Es überrascht nicht, dass Politiker:innen und Parteien bei der ersten ÖHV-Wahlbefragung unter Tourismus-Unternehmer:innen anders abschneiden als bei gewöhnlichen Sonntagsfragen – aber doch, wie deutlich die Unterschiede ausfallen! Die beste Note erhielt mit einem Durchschnitt von 2,4 der alte und neue Neos-Tourismussprecher Sepp Schellhorn vor Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) mit 2,6 und Wirtschaftsminister Dr. Martin Kocher (ÖVP) mit 2,8. „Ausgewiesene Branchenkenner:innen und Wirtschaftsexpert:innen mit teils sehr konträrer Art der Politikvermittlung führen das Feld an: Was zählt, ist Wissen. Wer nur Schmäh führt, fällt durch“, bringt der Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung, Walter Veit, die Hauptaussagen der ÖHV-Wahlbefragung samt Politiker:innen-Zeugnis auf den Punkt.
Sonntagsfrage: Unternehmer:innen-Parlament sähe ganz anders aus
Bei der ÖHV-Sonntagsfrage an Tourismus-Unternehmer:innen („Welche Partei würden Sie wählen, wäre nächsten Sonntag Nationalratswahl?“) liegt die ÖVP mit 35% vor den Neos mit 28%. Die FPÖ käme auf 9%, die Grünen mit 8% am nächsten an ihre Umfragen-Werte in der Gesamtbevölkerung heran, die SPÖ mit 4% gerade noch in einen „Tourismus-Nationalrat“. 15% für „sonstige Parteien“ und damit das drittstärkste Votum deuten auf hohe Unzufriedenheit mit der Performance politischer Parteien und Player generell hin.
Abgabenlast senken, Arbeitsmarkt öffnen
Eine echte Offenbarung sind die Wünsche der Teilnehmer:innen an die Politik: Am häufigsten genannt wird nach der sehr allgemein gehaltenen Aufforderung, weniger zu streiten und sachlich zu arbeiten, der schon oft enttäuschte Wunsch nach einer deutlichen Senkung der Lohnnebenkosten: „Die angekündigte Reduktion um 0,5% pro Jahr in der nächsten Legislaturperiode geht sicher in die richtige Richtung, aber die Branche erwartet mehr.“ Daneben dominiert die Forderung nach der Abschaffung der Obergrenze für Beschäftigte aus Drittstaaten.
Mit mehr Erfahrung „im echten Leben“ besser entscheiden
Was sich die befragten Unternehmer:innen wünschen, wäre wichtig für das Land, ist Veit überzeugt: „Können wir die vielen offenen Stellen nicht besetzen, fällt uns das früher oder später auf den Kopf: auch den Politiker:innen und Wähler:innen, die sich jetzt dagegen sträuben“, verweist er auf immer mehr unbesetzte Stellen in wichtigen Wirtschaftsbereichen, Gesundheit und Pflege. Der logische Schluss: „Wir brauchen in der Politik Menschen, die außerhalb von Parteien Erfahrung gesammelt und Verantwortung übernommen haben. Sie setzen die Prioritäten richtig.“