Besser werden heißt mehr CO2 und Energie einsparen. „Doch Österreich verfehlt seine Klimaziele, weil niemand sonst die Klimaschutz-Erfolge der Hotellerie erreicht“, verweist ÖHV-Generalsekretär Dr. Markus Gratzer auf 54% weniger Energieverbrauch je Nächtigung 2019 als noch 2008: „Und da kommen die jüngsten Einsparungen im Zuge des Energiekostenanstiegs noch dazu!“ Genauso erfreulich sei der Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien von 36% auf 54% im selben Zeitraum. Das Hauptaugenmerk müsse Österreich auf die CO2-Reduktion im Individualverkehr legen: „Da lassen wir viel Potenzial liegen.“
Gewessler: Viele grüne Musterbeispiele in der Hotellerie
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler verwies in ihrer Grußbotschaft auf die Notwendigkeit nachhaltigen Wirtschaftens und zahlreiche Musterbeispiele: Hotels mit nachhaltiger Bauweise, Strom- und Wärmesystemen auf Basis erneuerbarer Energien, Bio-Lebensmitteln aus der Region und klimafreundlicher Mobilität als wichtigsten Hebel zur Reduktion von CO2-Emissionen.
Kraus-Winkler: Green Tourism „als Weg und Ziel“
Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler setzt sich die Balance zwischen Bedürfnissen der Bevölkerung, Erwartungen der Gäste und dem Schutz der natürlichen Lebensräume zum Ziel: „Schon kleine Maßnahmen wirken Wunder, vom Energiesparen bis hin zur Plastikvermeidung. Nur Kooperation und Koordination in der Destination sichern Österreich als attraktives Reiseziel und Lebensraum, in dem sich Gäste und die Bewohner:innen wohl und sicher fühlen!“
EU fördert nachhaltigen Wandel umfassend
Hier setzt European Tourism Going Green 2030 (ETGG2030) an: Als eines von sechs EU-Projekten wurde es 2020 im Rahmen eines Calls zur „Stärkung der nachhaltigen Tourismusentwicklung und der Kapazität von Tourismus-KMU durch transnationale Zusammenarbeit und Wissenstransfer“ ausgezeichnet und wird nun durch das EU-Programm für Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und KMU (Programme for Competitiveness of Enterprises and Small and Medium-Sized Enterprises – COSME) finanziert. Seither wurden fast 1.000 Tourismus-KMU in 28 Ländern bei der Erforschung und Umsetzung von mehr Nachhaltigkeit im Tourismus unterstützt. Die sechs Projekte – neben ETGG2030 CEnTOUR, EU ECO-TANDEM, SUSTOUR, TOURBAN und TOURISME – enden bis Herbst und fassen nun ihre Ergebnisse zusammen, die zum grünen Wandel im Tourismus beitragen, der vom EU-Transition Pathway unterstützt wird.
100%ige Erfolgsquote für österreichische Teilnehmer
ETGG 2030 ermöglicht KMU kostenlose Schulungen, Beratungen und Zertifizierungen sowie internationalen Erfahrungsaustausch. Die Audits für die Zertifizierung wurden von unabhängigen Expert:innen durchgeführt. Teilgenommen haben 70 Tourismus-KMU aus Bulgarien, Deutschland, Italien, Kroatien, Rumänien und Österreich, die Liste der Teilnehmer reicht von Campingplätzen über Reisebüros bis hin zu Qualitätshotels. Alle 11 teilnehmenden Betriebe aus Österreich haben ihre Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen und dem EU-Ecolabel abgeschlossen:
Alpenresort Schwarz, Mieming Hotel Aviva, St. Stefan-Afiesl
Hotel Brennseehof, Feld am See COOEE Alpin Bad Kleinkirchheim
Hotel Johann Strauß, Wien Lederer`s Living, Kaprun
Hotel Mühlfunviertel, Klaffer am Hochficht Ferienhof Neusacher Moser, Weißensee
Parkhotel Matrei, Matrei am Brenner Schloss Lerchenhof, Hermagor
Hotel Schloss Seggau, Leibnitz
Vom grünen Vordenker in Österreich zum Schrittmacher auf dem internationalen Parkett
Gratzer begrüßt dieses Engagement, würde sich von der EU jedoch mehr Fokus aufs Wesentliche wünschen: „Natürlich braucht es Dokumentationsaufwand. Doch wieviel CO2 durch diese Initiative eingespart wird, weiß am Ende noch immer keiner. Dabei wäre genau das wichtig.“ Die ÖHV habe sich durch EUGG2030 vom nationalen Vordenker in Sachen grüner Tourismus zum Schrittmacher über die Landesgrenzen hinaus entwickelt, hielt Gratzer bei der Green Tourism Conference fest. Da erhielten KMU aus sechs Mitgliedsstaaten Nachhaltigkeitszertifikate: „Während andere den CO2-Ausstoß der USA und Chinas als Ausrede für ihr Nichtstun missbrauchen, forcieren wir nachhaltiges Wirtschaften über Österreichs Grenzen hinaus.“
Innerhalb und außerhalb der Branche Gehör verschaffen
Lauter werden heißt für Gratzer noch mehr Mitstreiter:innen in der Branche finden: „Das funktioniert“, verweist er auf die erfolgreichen Nachhaltigkeits-Initiativen der ÖHV in den vergangenen Jahren:
- Zeichen setzen, die Bewusstseinskampagne mit effektivem Know-how-Transfer innerhalb der ÖHV
- Klimateller: eine bundesweite Initiative von ÖHV und Klimaschutzministerium
- European Tourism Going Green: federführende Mitwirkung der ÖHV an einer EU-Initiative
Mindestens genauso wichtig sei mehr Gehör außerhalb der Branche: „Hören wir auf, den Tourismus schlechtzureden, stellen wir die Klimasünder und Klimawandelleugner ins Abseits und die Guten in die Auslage: Weil das motiviert!“, skizziert er ein zentrales Ziel der ÖHV: Verhindern, dass gutes Engagement ständig von Querschüssen übertönt wird: „Wir sind die laute Stimme der Vernunft im österreichischen Tourismus!“