Die Pandemie ist nach zwei Jahren immer noch nicht zu Ende, die zaghaften Erholungstendenzen bei den Buchungen geben Hoffnung auf eine halbwegs gute Saison, und schon zeigen sich neue externe Bedrohungen. Die Energiekosten steigen massiv, und man stellt sich als Unternehmer die Frage, wie mit diesen plötzlichen Kostensteigerungen umgegangen werden soll, zumal die Steigerungen allein bei der Energie den erhofften Gewinn zunichtemachen kann können.
Voraussichtliche Kostensteigerungen werden normalerweise bei der jährlichen Preisanpassung – sofern eine solche überhaupt vorgenommen wird – berücksichtigt, und zwar in Form einer Preissteigerung, die in etwa der Inflation entspricht. Doch die Inflation, die in der Regel mit dem Verbraucherpreisindex beziffert wird, entspricht in den wenigsten Fällen der exakten Kostensteigerung in Hotelbetrieben. In den letzten Jahren ist man mit Preisanpassungen von ca. drei Prozent pro Jahr relativ gut über die Runden gekommen, sofern keine Investitionen vorgenommen worden sind.
Steigende Energiekosten einpreisen?
Natürlich sollten stark steigende Energiekosten preislich berücksichtigt werden. Die Frage ist, wie nachhaltig und wie hoch die Kosten im Laufe des Jahres tatsächlich pro Nächtigung ausfallen. Werden die Energiekosten nach einem hoffentlich baldigen Ende des Ukraine-Krieges wieder fallen, oder steigen sie weiter? Bei dieser großen Unsicherheit stellt sich die weitere Frage, ob man genügend Energiereserven vorrätig hat, mit der man die kommende Saison auskommen wird, oder ob man sich kurzfristig zu hohen Preisen eindecken muss. Ob ein Energiepreiszuschlag gefordert werden soll, hängt auch davon ab, wie hoch der Energieaufwand im Verhältnis des Nächtigungspreises tatsächlich ist. Ein einfaches Hotel Garni mit einem Energieaufwand von drei Prozent der Betriebsleistung hat wahrscheinlich weniger Bedarf an solchen Zuschlägen als eine Therme, oder ein Wellnesshotel mit einem Anteil von über zehn Prozent.
Preis-Strategie: ganzheitlicher Blick ist nötig
Meine Empfehlung ist, sich gründlich mit der eigenen Preis-Strategie zu befassen und sich nicht nur auf das Energiethema zu fokussieren. Auch die Mitarbeiterkosten, Ersatzteile usw. und externe Dienstleistungen sind massiv gestiegen. Und was machen wir, wenn der Wettbewerber nebenan die Peise nicht anpasst, in der Hoffnung seine Auslastung zu retten? Bestimmen Sie Ihren Preis und setzen den selbstbewusst durch. Es wird immer Hoteliers geben, die glauben durch Preisdumping (und das ist es, wenn massiv gestiegene Kosten nicht weiter gegeben werden) ihre Auslastung retten zu können. Aus unserer Erfahrung haben weit über 90 Prozent aller Hotelbetriebe ein erhebliches Potenzial, ihre Preise zu optimieren. Dabei geht es nicht nur darum, einen Energiezuschlag einzupreisen, sondern die gesamte Preispolitik zu optimieren. Denn: Der Preis ist der mit Abstand stärkste Hebel zur Steigerung des Gewinns.
Veranstaltungs-Tipps:
Forum Strategisches Hotelmanagement: "Power Pricing in der Hotellerie – wie Sie mit Preis-Strategien Ihren Gewinn steigern"
Do., 07. April 2022
09:00–17:30 Uhr
congresspark igls (Eugenpromenade 2, 6080 Igls bei Innsbruck)
Zahlreiche Expertinnen und Experten sowie Praktiker:innen widmen sich einen Tag lang der Preispolitik in der Hotellerie.
Infos & Anmeldung
ÖHV-Lehrgang "Preisgestaltung und Vertrieb"
Di., 18. - Fr., 21. Oktober 2022
Das Edelweiß Mountain Resort (Unterbergstrasse 65, 5611 Großarl)
In unserem Lehrgang erfahren die Teilnehmer:innen alles, was Sie über die Grundlagen der Preisgestaltung und unterschiedliche Vertriebskanäle wissen müssen. Sie erarbeiten Ihre individuelle Preis-Strageie und lernen, sie laufend zu optimieren.
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