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"Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut"
Mitarbeiter:innen

"Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut"

Ein gut strukturiertes Offboarding ist genauso wichtig wie ein erfolgreiches Onboarding. Einige Tipps, was ein gelungener Offboarding-Prozess von Mitarbeiter:innen beinhalten sollte.

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Ich beginne mit einem Beispiel aus der Praxis:

Herr Schmid, Oberkellner in einem renommierten Ferienhotel, war 10 Jahre begeistert bei der Sache. Dann bekam er ein tolles Angebot von einem Konkurrenzbetrieb. Hin- und hergerissen entschied er sich für das neue Angebot, wissend, dass dies wahrscheinlich seine letzte Möglichkeit war, nochmals was Neues kennenzulernen. Schweren Herzens kündigte er und hoffte auf Verständnis. Leider reagierte sein bisheriger Arbeitgeber verärgert und machte ihm die Kündigung schwer. Verabschiedet wurde er so gut wie gar nicht. Das war nach all den Jahren so kränkend für Herrn Schmid, dass er mit allen, die er in dieser Umbruchszeit traf, diese schwierige Situation besprechen musste. So wusste bald die ganze Umgebung von der beleidigten Antwort seiner Exfirma. Seine ehemaligen Teamkolleg:innen waren natürlich voll auf seiner Seite, wussten die Reaktion ihrer Geschäftsführung gar nicht zu deuten. Leider bereute Herr Schmid seine Entscheidung recht bald. Er fühlte sich nicht mehr so wohl wie in seinem alten Team und wäre nur liebend gerne zurückgekehrt. Der Abschied aber machte ein Zurückkommen für ihn unmöglich.  

Mit zwei zentralen Fragen sollte sich jedes gut geführte Unternehmen zum Offboardingprozess von Mitarbeiter:innen beschäftigen:

  • Welches Bild vom Unternehmen soll in die Welt hinausgetragen werden? 
  • Welches Bild vom Unternehmen soll dem bestehenden Team vermittelt werden?

Beim freiwilligen wie beim unfreiwilligen Ausstieg von Mitarbeiter:innen sind ein gut ablaufender Prozess und positives Auseinandergehen wichtig. Der Austritt bleibt tief in der Erinnerung der scheidenden Mitarbeiter:innen und verbreitet sich als einer der emotionalsten Momente im Arbeitsleben üblicherweise sehr weit. In der Regel bleibt kein gutes Bild vom Unternehmen, und zwar bei den verbleibenden wie potenziellen Mitarbeiter:innen, bei Stakeholdern und Kund:innen. Selbst wenn der/die Arbeitnehmer:in zehn zufriedene Jahre hatte und ausschließlich beim Austritt unangemessen behandelt wurde, dominiert der Austritt in der Erinnerung und wird viel weitererzählt. Daher ist es wichtig, eine Trennungskultur im Unternehmen zu definieren und Austrittsgespräche in ruhiger und konstruktiver Atmosphäre zu führen. Für das wahrgenommene Bild eines Arbeitgebers aus Sicht der Mitarbeiter:innen sind die Einführungsphase und der Austritt von entscheidender Bedeutung. Sie sind der erste und der letzte Eindruck von einem Unternehmen. Daher gilt es eine wertschätzende Verabschiedung zu ritualisieren, für die sich Führungskräfte ausreichend Zeit nehmen sollten.

Austritte standardisieren

Um die Austrittsphase gut zu gestalten, sollte jeder Betrieb vorab einen für sich passenden Ablauf durchdenken und auch festhalten. Wichtig ist, dass immer konsequent gleich vorgegangen wird, der Prozess also fix definiert, für alle ident und erwartbar ist und zwar unabhängig von der Position oder vom Team, in dem man gearbeitet hat.

Für das Offboarding sollten auch Minimalanforderungen definiert werden, die auch dann gelten, wenn die Mitarbeiter:innen nicht freiwillig ausscheiden:

  • Jedenfalls sollte der Prozess ein Austrittsgespräch zwischen Führungskraft und Mitarbeiter:in beinhalten, das konstruktiv und versöhnlich geführt wird. Egal was passiert ist, dieses letzte Gespräch soll ein gutes Auseinandergehen ermöglichen. Auch die Geschäftsführung bzw. die Personalabteilung sollte sich die einmalige Gelegenheit für eine ehrliche Rückmeldung nicht entgehen lassen und ein Austrittsgespräch suchen, in dem ungefiltertes Feedback aus der Sicht von Mitarbeiter:innen eingeholt wird. Hier erfährt der/die Unternehmer:in die ungeschönte Sicht über ihren Betrieb bzw. die Führungskräfte. 
  • Obligatorisch ist ein noch vor dem Austritt übermitteltes wertschätzendes Dienstzeugnis, sowie eine korrekte und transparente Abrechnung. Weiters sollte eine informelle Verabschiedung vom Team fixer Bestandteil sein, zumindest ein gemeinsames Abschlussgetränk sollte jedenfalls möglich sein. 
  • Nicht ausgelassen werden sollte die Chance, Kontaktdaten auszutauschen, um scheidende Mitarbeiter:innen weiter mit Betriebsneuigkeiten am Laufenden zu halten. Denn immer noch gilt, (ehemalige) Mitarbeiter:innen sind die besten und glaubwürdigsten Botschafter:innen, um neue Bewerber:innen anzuziehen. 
     

Ein professioneller Offboardingprozess sollte fixer Bestandteil jedes Employer Brandings sein. Denn eine gelungene Abschiedskultur zeigt, ob die Arbeitgebermarke glaubwürdig gelebt wird.

Mag. (FH) Richard Bauer
Tourismusberatung Richard Bauer

Ein mögliches Austritts-Ritual

  • Institutionalisiertes Austrittsgespräch in positiver Atmosphäre mit Führungskraft

  • Ergänzendes Gespräch mit der Personalabteilung

  • Verabschiedung bei einem gemeinsamen Essen mit dem Team und der Führungskraft

  • Abschiedsfoto Mitarbeiter:in mit dem Team

  • Passendes Abschiedsgeschenk (keine Werbemittel!)

  • vor dem Austritt übermitteltes wertschätzendes Dienstzeugnis

  • Rasche und korrekte Abrechnung inklusive Information über Abmeldevorgang

  • Rückkehrmöglichkeit mit den neu gewonnenen Erfahrungen anbieten

  • Aufnahme der Kontaktdaten, um Neuigkeiten über den Betrieb und Stellenangebote zu senden

 

 

Ihre Ansprechpartnerin

Brigitta Brunner BA

Brigitta Brunner BA

Leitung Campus E-Mail senden +43 1 5330952-21

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