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Nachhaltigkeit
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Nachhaltigkeit

Um nachhaltigen Tourismus zu gewährleisten, braucht es Nachhaltigkeit UND Tourismus: eine vitale Umwelt mit vitalen Unternehmen als Arbeitgeber:innen und Investor:innen.

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Dies umso mehr, weil der Tourismus hier eine so hohe Bedeutung für Einkommen und Sozialsystem hat: Im Europavergleich liegt Österreich hinter Island (wo das hohe Preisniveau und die geringe Bevölkerungsdichte die Kennzahl stark verzerren) und den Tourismushochburgen Kroatien, Malta und Zypern bei den Pro-Kopf-Einnahmen mit 2.561 Euro auf Platz 5 mit deutlichem Abstand zu Portugal mit 2.412 auf Rang 6, der Schweiz mit 2.226 auf Rang 7 und auch Griechenland mit 1.884 Euro auf Rang 8: Das und dass ein Großteil dieser Einnahmen in strukturschwächeren Regionen eingenommen wird, verdeutlicht den enormen sozialen Stellenwert des Tourismus in Österreich: Seine ökologische und ökonomische Weiterentwicklung muss Hand in Hand gehen.

 

Der Weg dorthin führt über die Einbindung von Praktiker:innen bei der Entwicklung der Nachhaltigkeitspolitik, über Bewusstseinsbildung und Information. Förderungen soll der Vorrang gegenüber Strafen gegeben werden. Um das Ziel der österreichischen Klimaneutralität 2040 zu erreichen, braucht es einen klaren Pfad dorthin und Maßnahmen, um ihn zu erreichen. Auch wenn die Hotellerie bereits auf einem guten Weg dorthin ist, gibt es hier noch Potenzial, das auf der einen Seite durch ESG-Kriterien bei Fremdfinanzierungen, auf der anderen durch die Förderung von Investitionen in Nachhaltigkeit gehoben werden kann. Die Qualitätshotellerie ist dafür der optimale Partner.

 

Das braucht ein starker Tourismus

  • Einbindung von Praktiker:innen bei der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitspolitik

  • Prinzip „Förderungen statt Strafen“ bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen anwenden

Kritik am Falschen

Denn gerade angesichts der aufgeheizten Debatten um die Umweltfreundlichkeit im Tourismus gilt es die Fakten zu betrachten: Die Hotellerie senkt seit Jahren den Energieverbrauch pro Nacht, von 2008 bis 2019 um 54 %, und erhöht den Anteil an nachhaltigen Energiequellen. Der lag 2021 bei 54 %, womit der Tourismus den Zielkorridor für die heimische Wirtschaft (46 % bis 50 % bis 2030) bereits übererfüllt.

 

Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit

2021 betrug der Anteil des Tourismus am Gesamtenergieverbrauch 1,3% – ein Bruchteil des Beitrags zur Wertschöpfung. Das zeigt, wie nachhaltig der Sektor ganz im Gegensatz zum falschen Bild in der breiten Öffentlichkeit wirtschaftet. Noch dazu macht der Tourismus Leben in dezentralen Regionen erst möglich und erfüllt damit wesentliche Elemente der sozialen Nachhaltigkeit.

 

Anstrengungen werden fortgeführt

Und das Engagement der Branche lässt nicht nach. Das zeigen zahlreiche Initiativen zur Reduktion von CO2-Fußabdrücken, zur Müllvermeidung, beim Energie- und Wassersparen und anderes mehr in den Betrieben. Die ÖHV unterstützt sie dabei seit 2017 mit der Initiative „Zeichen setzen“, mit einer Vielzahl an Aus- und Weiterbildungsangeboten wie einem eigenen Lehrgang für Nachhaltigkeitsmanagement in der Hotellerie, mit Angeboten zur Messung von Indikatoren und damit zur Steuerung von Maßnahmen im gesamten ESG-Bereich von ökologischer über soziale Nachhaltigkeit bis in die Unternehmensführung (Governance) und anderem mehr.

Das braucht ein starker Tourismus

  • Förderungen für Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs und von CO2-Emissionen

  • Ausbau der Förderlandschaft für Weiterbildungsmöglichkeiten zum Thema Nachhaltigkeit

Der Haken: die Mobilität

Um den Urlaub klimaneutral zu gestalten, muss man vor allem bei der An- und Abreise ansetzen. Es sind große Anstrengungen im öffentlichen Verkehr und im Individualverkehr nötig, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Hotels tragen ihren Teil dazu bei, indem sie E-Ladestationen und E-Bikes bereitstellen, umweltfreundliche Fahrzeuge einsetzen, Preisnachlässe für Gäste anbieten, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen und Abholungen vom Bahnhof organisieren.

 

Maßnahmen, die darüber hinausgehen, wie etwa die Verlagerung vom Auto oder Flugzeug auf Zug oder Bus oder die Nutzung erneuerbarer Energie für Fahrzeuge oder Flugzeuge, liegen außerhalb des Einflussbereichs der Hotels. Das ist eine Aufgabe der Politik. Die letzte Meile vom Bahnhof zum Hotel ist oft eine Herausforderung, besonders mit Gepäck, wenn die Hotels dies nicht selbst organisieren. Auch das Buchen internationaler Zugreisen ist kompliziert, nicht nur wegen der längeren Reisedauer, sondern auch wegen der oft deutlichen Preisunterschiede für die gleiche Strecke.

Das braucht ein starker Tourismus

  • Ausbau von Bahn bzw. nachhaltiger Reismöglichkeiten weiter forcieren

  • Klimaticket für Gäste in Österreich (1 Euro pro Tag)

Overtourism

Trotz aller Anstrengungen nehmen die Schärfe und die Schuldzuweisungen in der öffentlichen Debatte zu – gerade auch, weil sich Tourismus ohne Zutun der Hotellerie in jüngster Zeit massiv gewandelt hat: bucket lists, die Suche nach vermeintlichen Geheimtipps und Insta-Points, für das sich Hunderte Menschen für ein Foto in der Timeline anstellen und dafür weit fliegen, nur um den Ort dann gleich wieder zu verlassen. Die regionale Wertschöpfung: enden wollend. Doch das gefährdet das Standing der gesamten Branche: Wo nachhaltige Qualitätstouristen auf überbordenden, besonders verkehrs- und damit CO2-intensiven Tagestourismus stoßen, stoßen Regionen und ihre Bevölkerung an ihre Grenzen: Barcelona, Venedig, Amsterdam, Dubrovnik und viele andere Städte können ein Lied davon singen.

 

Nachhaltige Destinationsentwicklung

Österreich ist da anders. Nur wenige Destinationen sind – zu Teilen des Jahres – überlaufen, meist ist es durch Maßnahmenbündel gelungen, Fehlentwicklungen rechtzeitig abzufangen: Tourismus muss heute, wie die Weiterentwicklung im Destinationsmanagement zeigt, viel weniger beworben als vielmehr in seiner Gesamtheit regional und überregional gemanagt werden, unter Einbindung vieler Stakeholder-Gruppen, allen voran der Einheimischen, und die Rücksicht auf viele, teils konträre Prioritäten.

 

Regionaler Motor

Das Managen von Tourismus ist auf vielen Ebenen eine Herausforderung, weil die Branche eng mit vielen anderen Bereichen verbunden ist. Dazu gehören Sport-, Freizeit- und Kulturangebote, die Einheimische nutzen, eine lebendige Gastronomie, die in manchen Regionen zurückgeht, die Verkehrsinfrastruktur, die saisonal stark genutzt wird, und die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen, die Arbeitsplätze in Handel, Gewerbe, Agenturen und Landwirtschaft schafft. Außerdem sorgt der Tourismus in vielen abgelegenen Regionen dafür, dass Einkommen erzielt, Schulen erhalten und Dörfer bewohnt bleiben. Das ist eine wichtige Funktion des Tourismus, die in jeder Tourismusstrategie erhalten werden muss.

Das braucht ein starker Tourismus

  • Weiter stärkere Vernetzung von Tourismus, Regionalität und Landwirtschaft durch spezifische Programme

  • Nachhaltigkeit im Tourismus als wesentlicher Baustein eines Tourismuskompetenzzentrums

Mobilität mit Motivation

Reisen, Mobilität und Tourismus bedeuten Bewegung – in den meisten Fällen per Auto oder Flugzeug, in immer mehr Fällen mit klimafreundlicheren Alternativen. Den größten Hebel und damit die zweifellos größte Verantwortung für klimafreundliche Mobilität haben zweifellos die Auto- und Flugzeugindustrie. Die österreichische Qualitätshotellerie – und die ÖHV als ihre Interessenvertretung – nehmen ihre Verantwortung ernst und wahr durch die Motivation der Gäste zu einer CO2-armen Anreise, durch Incentives für den Umstieg auf den Zug und die Abholung vom Bahnhof zur Überwindung der „last mile“ wie auch durch das Bereitstellen von Fahrrädern bzw. E-Bikes für möglichst emissionsfreie Mobilität während des Aufenthalts.

 

Individuelle E-Mobilität auf die nächste Stufe heben

Zwingende Voraussetzung für eine breite Akzeptanz jeglicher Klimastrategie ist die volle Integration des Individualverkehrs: Die Herstellung der Akkus von E-Autos muss auf umweltfreundlichere Beine gestellt werden, ein flächendeckendes Netz von (Schnell-)Ladestationen ebenso. Hier ist die öffentliche Hand mit ihrer Vielzahl von öffentlichen Verkehrsflächen besonders gefordert.

 

Die ÖHV:Taktgeber und Begleiter in eine nachhaltige Zukunft

Die Reduktion des CO2-Ausstoßes zwischen An- und Abreise ist das Ziel der ÖHV und ihrer Mitglieder. Dafür wurde von den Nachhaltigkeits-Spezialisten der ÖHV ein enormes Kompendium an Maßnahmen und Kooperationen entwickelt und zum Leben erweckt:

Die 2019 begonnene ÖHV-Initiative „Zeichen setzen“ unterstützt Mitglieder durch Programme, Schulungen und Leitfäden zum Verzicht von Einwegplastik und der Steigerung der Energieeffizienz bis hin zur klimafreundlichen Hotelküche ohne Qualitätsverlust für den Gast, der Initiative „Klimateller“ in Kooperation mit dem Klimaschutzministerium. Im Rahmen der Aktion entstanden die Leitfäden für Energiemanagement, zur Abfallvermeidung oder für die Errichtung und Nutzung von E-Ladestationen.

 

European Tourism Going Green 2030

Dazu übernimmt die ÖHV eine federführende Rolle bei der Abwicklung des EU- Förderprogramms für touristische Klein- und Mittelunternehmen „European Tourism Going Green 2030” in sechs europäischen Ländern und 11 teilnehmenden Betrieben in Österreich mit kostenlosen Beratungsleistungen, einer Umweltzeichen-Zertifizierung und Erfahrungsaustausch auf europäischer Ebene.

 

Die Info-Offensive

Regelmäßig informiert die ÖHV ihre Mitglieder über Förderungen, Maßnahmen und Entwicklungen in den Bereichen Regionalität und Saisonalität, Lebensmittelverschwendung und ökologischer Fußabdruck, Kreislaufwirtschaft oder den Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Klima. Zusätzlich stärkt die Kooperation mit ÖHV-Partnern wie Hyundai mit einem breiten Angebot an Elektro-Autos oder dem Start-Up SleepTidy mit effizienter Matratzenreinigung ohne chemische Reinigungsmittel die Umsetzung von Nachhaltigkeit in die Praxis.

Ihr Ansprechpartner

Martin Stanits

Martin Stanits

Leitung Public Affairs & Unternehmenssprecher E-Mail senden +43 1 5330952-20
Oliver Schenk MA

Oliver Schenk MA

Public Affairs E-Mail senden +43 1 5330952-24

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