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ÖHV-Wahlcheck Landtagswahl Steiermark 2024
Lobbying

ÖHV-Wahlcheck Landtagswahl Steiermark 2024

Wie stehen die steirischen Parteien zu notwendigen tourismusspezifischen Maßnahmen? Die Tourismuslandesrätin sowie Spitzenkandidaten und -kandidatinnen geben Antwort im ÖHV-Wahlcheck.

Titelbild: Graz Tourismus - Harry Schiffer

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Die Antworten zum Thema Tourismusstruktur

Die Neuordnung des steirischen Tourismus mit Oktober 2021 zielte darauf ab, durch eine Bündelung von Angeboten und Finanzmitteln Effizienzsteigerungen zu erzielen. Dass jedoch Optimierungsbedarf gegeben ist, zeigt eine Umfrage der ÖHV Steiermark unter den Mitgliedsbetrieben im Frühjahr 2024.

Wie wollen Sie bei den legistischen Rahmenbedingungen nachjustieren und die Einbindung von Praktiker:innen sicherstellen?

Landesrätin MMag.a Barbara Eibinger-Miedl

Bild: Teresa Rothwangl

Die Fortsetzung des jahrelangen Erfolgswegs des steirischen Tourismus ist uns ein großes politisches Anliegen, da die stetigen Zuwächse an Gästen - zuletzt erfreulicherweise insbesondere aus den internationalen Märkten - auch volkswirtschaftlich eine immer größere Bedeutung erlangen.

Der Tourismus wird dabei in erster Linie von den traditionell sehr investitionsfreudigen steirischen Tourismusunternehmen getragen. Als Aufgabe des Landes und seiner Marketingtochter STG sehen wir es, einen einenden Rahmen zu geben, der es Betrieben ermöglicht, möglichst effizient touristisch aktiv zu sein. Dies erfolgt einerseits durch die Gesetzgebung im Landtag, wo die Aufgaben der Tourismusverbände formell definiert werden, und andererseits durch finanzielle und marketingtechnische Unterstützung durch die Landesabteilung und die STG.

Um diesen Rahmen wettbewerbsfit zu gestalten, hat die Steiermark in einem durchaus herausfordernden Prozess die Struktur von ursprünglich 360 Tourismusverbänden (zuletzt 96) und 9 Regionalverbänden auf nunmehr 11 Tourismusverbände bzw. Erlebnisregionen reduziert. Diese Reform hat unter Einbindung der Tourismusbranche unzählige Doppelgleisigkeiten reduziert, vor allem auch für eine Bündelung der personellen, aber auch finanziellen Ressourcen gesorgt, und ist in ihrer erfolgreichen Umsetzung auch über die Landesgrenzen hinweg anerkannt.

Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang

Bild: Stefan Leitner

Grundsätzlich sollte die neue Tourismusstruktur in der Steiermark einer Evaluierung unterzogen werden. Dies ermöglicht eine Bewertung der Effektivität und Effizienz der eingeführten Maßnahmen. Eine Überprüfung der räumlichen Strukturen der einzelnen Erlebnisregionen wäre notwendig, um sicherzustellen, dass die aktuelle Struktur den spezifischen Anforderungen und Besonderheiten jeder Region gerecht wird oder ob Anpassungen notwendig wären, um eine gezieltere Vermarktung zu ermöglichen. So wird gewährleistet, dass jede Region ihr volles touristisches Potenzial ausschöpfen kann und regionale Interessen optimal berücksichtigt werden.

Der finanzielle Aufteilungsschlüssel (Nächtigungsabgabe, Tourismusinteressentenbeitrag) sollte zu Gunsten der einzelnen Erlebnisregionen geändert werden, d.h. mehr Geld in die Regionen, weniger in den zentralen Steiermark Tourismus. Dadurch könnten regionale Projekte stärker gefördert und spezifische Bedürfnisse vor Ort besser adressiert werden. Eine Verlagerung der Mittel hin zu den Erlebnisregionen ermöglicht zudem mehr Flexibilität und Eigenverantwortung in der Gestaltung und Umsetzung regionaler Initiativen, was langfristig die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Regionen stärkt.


Wir setzen auf die Einrichtung regelmäßiger Fachforen und Feedbackrunden, in denen Praktikerinnen und Praktiker ihre Erfahrungen und Bedürfnisse stärker einbringen können. Außerdem braucht es eine enge Einbindung regionaler Akteur:innen, damit gesetzliche Anpassungen praxisnah und umsetzbar sind.

Landesparteiobmann und Klubobmann Landtagsabg. Mario Kunasek

Bild: FPÖ – Landespartei Steiermark

Aus Sicht der FPÖ sollte im Rahmen einer Deregulierungsoffensive eine Expert:innenkommission eingesetzt werden, die sämtliche landesgesetzliche Regelungen durchforstet und Vorschläge unterbreitet, um Verbesserungspotentiale zu heben. Dabei sollen unter anderem ineffiziente Gesetze, Verordnungen und sonstige relevante Regelungen identifiziert und wenn notwendig adaptiert oder abgeschafft werden.

Landessprecherin und Klubobfrau Landtagsabg. Sandra Krautwaschl

Bild: C. Rogner_ Die Grünen Steiermark

Grundsätzlich haben wir die mit der Reform 2021 angestrebte Struktur-Verschlankung begrüßt, zumal die Landesregierung dies mit einer Bündelung der Ressourcen, der damit einhergehenden Reduktion von unnötigen Overhead-Kosten und damit der Erhöhung der Schlagkraft der deutlich reduzierten Anzahl an Tourismusverbänden begründete. Vor den nun zu Tage tretenden Schwierigkeiten wurde aus der Tourismusbranche allerdings schon im Gesetzänderungsprozess gewarnt, diese Bedenken wurden von der Landesregierung aber nicht weiter berücksichtigt, weshalb wir der Novelle schlussendlich auch nicht zugestimmt haben. Nun zeigt sich tatsächlich, dass die erhoffte Verbesserung offenkundig nicht für alle Ihre Mitglieder eingetreten ist. Dass die Landesregierung im Zuge der Novelle keine (normalerweise übliche) vollumfängliche wirkungsorientierte Folgenabschätzung durchgeführt hat, ist bedauerlich und fällt uns jetzt auf den Kopf. Die zukünftige Landesregierung wird also gefordert sein, strukturiert zu erheben, welche Auswirkungen die Reform nunmehr tatsächlich hat. Selbstverständlich hat eine solche Erhebung unter umfassender Einbeziehung von Praktiker:innen zu erfolgen. Wir schlagen daher die rasche Einrichtung eines entsprechenden Unterausschusses vor.

Landessprecher und Klubobmann Landtagsabg. Niko Swatek, BSc

Bild: NEOS Steiermark

Wir NEOS setzen uns dafür ein, dass alle Gesetze regelmäßig überprüft und angepasst werden. Jenseits der Strukturen im Tourismus muss es endlich zu einem Digitalisierungs-Turbo statt dem bisherigen Behörden-Dschungel kommen. Wir fordern deshalb die Errichtungen von One-Stop-Shops und eine digitale Nachverfolgbarkeit von Akten. 

Dann könnten sich die steirischen Betriebe auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren – nämlich hervorragende Gastgeber:innen zu sein. Außerdem fordern wir eine Meldestelle für Bürokratie, damit Betriebe ihre Probleme mit überbordenden Vorgaben direkt kommunizieren können!  

Wir sind überzeugt, dass nur durch eine enge Zusammenarbeit und den kontinuierlichen Dialog mit den Praktiker:innen der steirische Tourismus weiter gestärkt werden kann. 

Klubobfrau Landtagsabg. Claudia Klimt-Weithaler

Bild: Stefan Leitner Photography

Generell besteht für alle Bürgerinnen und Bürger, für Organisationen und Interessenvertretungen die Möglichkeit, bei Gesetzesvorschlägen im Zuge der Begutachtung eine Stellungnahme abzugeben. Als KPÖ ist es uns sehr wichtig, dass diese Stellungnahmen dann auch in einen Diskussionsprozess einfließen und etwaige Fehler korrigiert und Verbesserungen eingearbeitet werden. In Unterausschüsse des Landtages können ebenso Expertinnen und Experten zur Diskussion eingeladen werden. Auch davon muss vermehrt Gebrauch gemacht werden.

Die Antworten zum Thema Marketing und Auftritt der Erlebnisregionen

Die Tourismusreform sollte durch professionellere Organisation und größere Budgets die Schlagkraft der touristischen Marketing-Organisationen steigern und deren Wahrnehmung verbessern. Aus Sicht der Praxis wurde dieses Ziel jedoch nur teilweise erreicht.

Wie wollen Sie künftig eine gute Aufstellung der Erlebnisregionen in Markenauftritt, Bewerbung und Kommunikation sicherstellen? Wie wollen Sie für Tourismusverbände und Erlebnisregionen ausreichend Spielraum für effektive Arbeit sicherstellen?

Landesrätin MMag.a Barbara Eibinger-Miedl

Bild: Teresa Rothwangl

Betreffend die Frage der Sicherstellung der Schlagkraft der Erlebnisregionen in Sachen Marktauftritt sowie die Einbindung der Praktiker:innen dürfen wir festhalten, dass wir in der Steiermark ganz bewusst den Weg der dezentralen Tourismuseinheiten gehen, wo die sich engagierenden Unternehmerinnen und Unternehmer, in Übereinkunft mit den Gemeinden, selbst die Geschicke der Verbände leiten.

Das Land Steiermark und die STG stehen im Wege des Tourismusbeirats im ständigen Austausch mit den Tourismusverbänden und die Abwicklung von gemeinsamen Marketingaktivitäten ist durch die mittlerweile nur mehr elf Tourismusverbände deutlich effizienter geworden. Die konkreten Entscheidungen betreffend die touristische Ausrichtung der Verbände treffen jedoch nur diese selbst bzw. deren demokratisch legitimierte Unternehmens- und Gemeindevertreter:innen in der Tourismuskommission.

Dieses System der Teilhabe hat sich in den letzten Jahrzehnten aus unserer Sicht überaus bewährt und soll jedenfalls beibehalten werden, da die Entscheidungen auch unmittelbaren Einfluss auf die Betriebe der Region haben und somit auch regional fallen sollen.

Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang

Bild: Stefan Leitner

Gemeinsame Beantwortung der Fragen: Aufstellung der Erlebnisregionen in Markenauftritt, Bewerbung und Kommunikation - ausreichend Spielraum für effektive Arbeit in den Tourismusverbänden und Regionen - ausreichende personelle und finanzielle Ausstattung der Verbände und Regionen 

Es braucht eine Mittelverschiebung hin zu den Erlebnisregionen für eine stärkere eigenständige Entwicklung und Bewerbung ihrer regionalen Besonderheiten. Ob Mittel aufgestockt werden sollen, um zusätzliche finanzielle Ressourcen für die Tourismusverbände bereitzustellen, muss geprüft werden.

Damit die Erlebnisregionen auch künftig gut aufgestellt sind, sollte die Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Erlebnisregionen und den Regionalmanagements verstärkt werden. Außerdem braucht es mehr Handlungsspielraum für die Erlebnisregionen bei der Umsetzung innovativer und zielgruppengerechter Kampagnen sowie eine Stärkung der regionalen Eigenständigkeit.

Landesparteiobmann und Klubobmann Landtagsabg. Mario Kunasek

Bild: FPÖ – Landespartei Steiermark

Sicherstellung einer guten Aufstellung der Erlebnisregionen in Markenauftritt, Bewerbung und Kommunikation

Eine solche erfordert eine enge Zusammenarbeit mit der Steirischen Tourismus und Standortmarketing GmbH und allen relevanten Stakeholdern sowie eine ständige Evaluierung der kommunikativen Elemente.

Sicherstellung von Spielraum für effektive Arbeit 

In dieser Hinsicht braucht es aus freiheitlicher Sicht einen möglichst intensiven Austausch zwischen den örtlich tätigen Touristikern und Touristikerinnen und den politischen Verantwortungsträger:innen.

Landessprecherin und Klubobfrau Landtagsabg. Sandra Krautwaschl

Bild: C. Rogner_ Die Grünen Steiermark

Auch hier führt kein Weg an der umfassenden Beteiligung von Praktiker:innen vorbei, zumal gerade Touristiker:innen selbstverständlich über Erfahrung und große Expertise im Bereich Marketing und insbesondere in der Bewerbung „ihrer“ Regionen verfügen. Das in den ehemaligen „kleinen“ Tourismusverbänden vorhandene Know-how bei der Bewerbung der eigenen Region muss in die neuen Tourismusverbände überführt werden. Es ist unter Einbindung der lokalen Praktiker:innen zu evaluieren, inwiefern die Zentralisierung in großen Verbänden zu einem Verlust der Entscheidungsfreiheit in den Regionen geführt hat.

Landessprecher und Klubobmann Landtagsabg. Niko Swatek, BSc

Bild: NEOS Steiermark

Die Umfrage (Anm.: der ÖHV) zeigt eines eindeutig: Die Erlebnisregionen müssen unter der gemeinsamen Dachmarke sichtbarer werden!  

Wir NEOS setzen uns dafür ein, dass die Tourismusverbände die notwendigen Kapazitäten und auch Flexibilität erhalten, um ihre Erlebnisregionen effektiv bewerben zu können. Ein zentraler Ansatzpunkt ist die Stärkung der Autonomie der regionalen Büros. Diese sollten mehr Freiraum in der Gestaltung ihrer Aktivitäten und Kampagnen haben, um auf die spezifischen Bedürfnisse und Besonderheiten ihrer Region eingehen zu können. 
 

Nach den ersten drei Jahren mit der neuen Struktur fordern NEOS einen Dialog zwischen Tourismusbetrieben, Verbänden und der Politik, um zu klären, ob die Strukturreform ihre Ziele erreicht hat und wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Dieser Dialog soll auch als Raum für den Austausch von Erfahrungen und Vorschlägen dienen und sicherstellen, dass die Stimmen derjenigen, die täglich im Tourismus arbeiten, gehört werden. Statt über die Köpfe der Betriebe und der Erlebnisregionen hinweg zu entscheiden, muss mit ihnen gemeinsam gearbeitet werden! 

Klubobfrau Landtagsabg. Claudia Klimt-Weithaler

Bild: Stefan Leitner Photography

Bei der Reform der Tourismusverbände wurde angekündigt, dass unter anderem die Marken bekannter Regionen weiterverwendet werden sollten. Es ist wichtig, dass die Vielfalt der steirischen Erlebnisregionen und ihre jeweiligen speziellen Angebote gewürdigt werden. Hier kommt den Tourismusverbänden eine zentrale Rolle zu. Es muss gesichert werden, dass auch nach der Reform dort gewährleistet ist, dass diese Vielfalt in der Außenwirkung auch zum Tragen kommt und auch Vertreter:innen kleinerer Regionen, Betriebe und Tourismusunternehmen gehört werden.

Die Tourismusverbände arbeiten in Selbstverwaltung und verfügen durch die Tourismusinteressentenbeiträge über eine gesicherte Finanzierung sowie über eine Grundfinanzierung aus Teilen der Nächtigungsabgabe. Diese Grundlagen sollen eine effektive Arbeit ermöglichen. Darüber hinaus muss innerhalb der Verbände eine Einbeziehung aller relevanten Stakeholder im Tourismusbereich erfolgen, die Politik muss im Austausch mit den Verbänden die Rahmenbedingungen setzen.

Die Antworten zum Thema Finanzierung des Tourismus

Den Umgang mit Tourismusgeldern (Transparenz und Verwendung der touristischen Einnahmen, insbesondere der zweckgebundenen Nächtigungsabgabe) finden die Betriebe wenig zufriedenstellend. Es wird kritisiert, dass Tourismusgelder für nicht tourismusrelevante Projekte verwendet werden und andere Sektoren Forderungen - wie den „Nächtigungs-Euro“ - erheben, obwohl diese nicht direkt zur Tourismusförderung beitragen.

Wie wollen Sie eine ausreichende personelle und finanzielle Ausstattung der Verbände und Regionen sicherstellen? Wie wollen Sie sicherstellen, dass Tourismusgelder nicht für anderweitige Anschaffungen in Gemeinden und lokalen bzw. regionalen Einrichtungen verwendet werden?

Landesrätin MMag.a Barbara Eibinger-Miedl

Bild: Teresa Rothwangl

Dafür, dass die finanziellen Mittel ausschließlich für touristische Zwecke und nicht für anderweitige Anschaffungen in Gemeinden oder anderen lokalen Einrichtungen verwendet werden, garantieren die gesetzlichen Grundlagen, deren Einhaltung von der Landesabteilung in ihrer Funktion als Aufsichtsbehörde streng kontrolliert werden.

Auch wir nehmen mit einer gewissen Sorge die zunehmenden Begehrlichkeiten diverser Gruppen wahr, die ohnehin knappen Tourismusmittel für ihre Zwecke „anzuzapfen". Klar ist für uns, dass der öffentliche Bereich des steirischen Tourismus sicherlich nicht überfinanziert ist, und eine finanzielle Ausstattung in der Zukunft keinesfalls reduziert werden darf. Wir bekennen uns auch klar dazu, die Zweckbindung der Nächtigungsabgabe für ausschließlich touristische Zwecke beizubehalten - als Abgabe „aus der Branche, für die Branche."

Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang

Bild: Stefan Leitner

Es muss klare Vorgaben geben, die die Verwendung von Tourismusgeldern ausschließlich für tourismusbezogene Projekte festlegen. Um sicherzustellen, dass Tourismusmittel ausschließlich für touristische Projekte und Infrastruktur genutzt werden, setzen wir uns für transparente und zielgerichtete Mittelverwendung ein.

Landesparteiobmann und Klubobmann Landtagsabg. Mario Kunasek

Bild: FPÖ – Landespartei Steiermark

Sicherstellung von ausreichender personeller und finanzieller Ausstattung der Verbände und Regionen

Durch die Schaffung bedarfsgerechter Budgetposten und die Forcierung der von der FPÖ seit jeher hochgehaltenen Stärkung der Regionen.

Sicherstellung von Tourismusgeldern für tourismusrelevante Projekte 

Dies liegt im Verantwortungsbereich der jeweiligen politischen Vertreter:innen. Die FPÖ ist jedenfalls an der positiven Entwicklung des steirischen Tourismus interessiert und tritt für den zielgerichteten Einsatz der Gelder in diesem Bereich ein.

Landessprecherin und Klubobfrau Landtagsabg. Sandra Krautwaschl

Bild: C. Rogner_ Die Grünen Steiermark

Die Verwendung der Tourismusgelder ist im Tourismusgesetz klar geregelt. Sollte es hier zu einer andersartigen Verwendung durch die Tourismusverbände kommen, ist die Landesregierung im Rahmen ihrer Aufsichtspflichten dringend aufgefordert, dem nachzugehen. Notfalls wäre auch der Landesrechnungshof damit zu befassen.

Die Forderung, die Nächtigungsabgabe anzuheben und die daraus entstehenden Mehreinnahmen dem Erhalt unserer Natur sowie der ökologischen Landwirtschaft zukommen zu lassen, wird von uns unterstützt und forciert. Wir sind jedoch der Ansicht, dass eine derartige Förderung sehr wohl ins Tourismusmarketing einzahlt und die Steiermark für den Tourismus attraktiviert. Schließlich wissen wir alle, dass ein Großteil der Tourist:innen die Steiermark nicht nur wegen der herausragenden Tourismusbetriebe sondern auch wegen der wunderschönen (Kultur-)Landschaft besucht. Diese gilt es zu erhalten! Wir sind der Ansicht, dass auch die Tourist:innen ihren Beitrag zum Erhalt dieser Landschaft leisten sollten. Im internationalen Wettbewerb ist es schließlich unerlässlich, das vermarktete Produkt – die unverwechselbare und einzigartige Kultur- und Naturlandschaft – in ihrer Qualität zu sichern. Im Speziellen gilt dies für den notwendigen Ausbau der Qualitätsschienen.

Landessprecher und Klubobmann Landtagsabg. Niko Swatek, BSc

Bild: NEOS Steiermark

NEOS fordern eine transparente, zweckgebundene Mittelverwendung, um sicherzustellen, dass Tourismusabgaben tatsächlich in die Förderung touristischer Infrastruktur und Marketingprojekte fließen. 
 
Jenseits der Tourismusinteressentenbeiträge muss das Land gemeinsam mit den Betrieben evaluieren, ob die jetzigen Strukturen geeignet sind, um die wichtigen Aufgaben der Tourismusverbände und -regionen ausreichend zu erfüllen. Für NEOS ist klar: Wir brauchen starke Tourismusregionen, um unsere Tourismusbetriebe möglichst gut unterstützen zu können! 

Die Tourismusinteressentenbeiträge werden den Betrieben trotz des immens schwierigen wirtschaftlichen Umfelds, in dem sich die Tourismusbranche befindet, in einem immer höheren Ausmaß zugemutet. Hier handelt es sich um das hart erwirtschaftete Geld der Betriebe! NEOS ist der Schutzschild gegen eine Zweckentfremdung dieser Mittel. Egal ob es um die Begehrlichkeiten der Landwirtschaft oder um Gemeinden geht, die mit diesen Mitteln Kernaufgaben wie Straßen und Wegerhaltung durch die Betriebe finanzieren wollen. Wenn Tourismusbetriebe diese Abgabe leisten, dann muss sichergestellt sein, dass diese Mittel transparent und nachvollziehbar zu 100% nur für touristische Zwecke benutzt werden!

Klubobfrau Landtagsabg. Claudia Klimt-Weithaler

Bild: Stefan Leitner Photography

Da die Verbände in Selbstverwaltung agieren, sind wir der Meinung, dass auch die Frage des personellen Bedarfs angesichts der jeweiligen Aufgabenstellung in den Verbänden diskutiert werden muss. Zur Finanzierung der Verbände dienen zentral die Tourismusinteressentenbeiträge, weshalb eine regelmäßige Anpassung aus Sicht der KPÖ gerechtfertigt ist, solange diese nicht überbordend ausfällt und sich am Verbraucherpreisindex orientiert.

50% der Einnahmen aus der Nächtigungsabgabe gebühren der Gemeinde, die diesen Anteil tourismusfördernden Zwecken zu widmen hat. Gleichzeitig darf nicht vergessen werden, dass die Gemeinden für die Erhaltung und den Ausbau wichtiger Infrastruktur zuständig sind, die auch für touristische Einrichtungen unerlässlich sind.

Die Antworten zum Thema Verbesserung der öffentlichen Mobilität in der Steiermark

Sich öffentlich im Land zu bewegen, muss für Gäste attraktiv und einfach sein. Ein umweltfreundliches Reiseangebot ist auch für die regionale Ökobilanz wichtig, um die Ziele der Touristischen Nachhaltigkeitsstrategie 2030+ zu erreichen.

Wie wollen Sie den notwendigen Bedarf an öffentlicher Mobilität für Gäste – auch zum Nutzen der Einheimischen – ausbauen? Wie wollen Sie Angebote wie den „Thermenlandbus“ langfristig absichern?

Landesrätin MMag.a Barbara Eibinger-Miedl

Bild: Teresa Rothwangl

Zum Thema öffentliche Mobilität dürfen wir festhalten, dass dies einer jener Bereiche ist, für den das Tourismusressort selbst zwar nicht zuständig zeichnet, welcher aber aufgrund der zunehmenden Bedeutung immer wichtiger für unsere Branche wird. Es wird daher für die Zukunft extrem wichtig sein, in Abstimmung mit dem Verkehrsressort für den Tourismus essentielle Projekte bei ebendiesem einzumelden, und dabei auch dessen finanzielle Leistungsfähigkeit mitzubedenken. Es wird wohl auch in Zukunft Prioritätensetzungen bei Radwegen und öffentlichen Verkehrsverbindungen seitens des Verkehrsreferenten geben müssen. Daher wird die oben genannte ehrliche Abstimmung zwischen uns Touristikern und Touristikerinnen und den zuständigen Stellen im Verkehr essentiell sein - dies gilt selbstverständlich auch für den angesprochenen Thermenlandbus.

Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang

Bild: Stefan Leitner

Mit Anton Lang als Verkehrsreferent haben wir in den letzten Jahren den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der Steiermark, genauso wie den Ausbau von Radwegen und unserem Straßennetz, stark forciert. Dafür haben wir zum einen das Netzwerk unseres S-Bahn- und RegioBus-Angebots erweitert, zum anderen die Takte verdichtet. Die steirischen Öffis sind dadurch zu einer unverzichtbaren Säule der steirischen Mobilität geworden – sowohl für Einheimische als auch für Gäste.

Diesen Weg werden wir weiter gehen: Wir müssen den öffentlichen Verkehr weiter ausbauen und attraktivieren. Außerdem müssen wir die Leistbarkeit der Öffis mit Angeboten wie dem beliebten KlimaTicket Steiermark, das bereits von über 100.000 Personen genutzt wird, sicherstellen. Auch große Jahrhundertprojekte wie die Koralmbahn und den Semmeringbasistunnel müssen wir in unserem Angebot berücksichtigen. Denn mit diesen wichtigen Verbindungen ergeben sich auch große Chancen für die Steiermark als Standort für Wirtschaft und Tourismus.

Wir wollen es den Steirerinnen und Steirern, aber auch allen Gästen ermöglichen, bequem und umweltschonend Urlaubsdestinationen, Sehenswürdigkeiten und Naherholungsgebiete in der Steiermark zu erreichen. Hier war der „Thermenlandbus“ ein wichtiger Schritt, wir setzen aber auch auf Angebote wie das Freizeit-Ticket, mit dem man wochenends alle steirischen Verbundlinien nutzen kann.

Landesparteiobmann und Klubobmann Landtagsabg. Mario Kunasek

Bild: FPÖ – Landespartei Steiermark

Die FPÖ legt ihren Fokus auf die Erarbeitung von nachhaltigen Entwicklungskonzepten für die steirischen regionalen Bahnlinien. Außerdem stellt die Zurverfügungstellung eines qualitativen Straßennetzes in Verbindung mit der bedarfsgerechten Anbindung an den öffentlichen Verkehr einen entscheidenden Faktor zur Stärkung des ländlichen Raums dar, weshalb ein entsprechend weitläufiges öffentliches Verkehrsnetz anzustreben ist.

Projekte wie der "Thermenlandbus" können grundsätzlich immer nur mittels klarer politischer Bekenntnisse abgesichert werden.

Landessprecherin und Klubobfrau Landtagsabg. Sandra Krautwaschl

Bild: C. Rogner_ Die Grünen Steiermark

Damit der öffentliche Verkehr von allen genutzt werden kann, muss er auch für alle ausreichend praktikabel und flexibel erreichbar sein. Ob Zeit, Wetter oder körperliche Beeinträchtigung: Es gibt im Flächenbundesland Steiermark viele Gründe, weshalb die nächste Haltestelle als zu weit weg empfunden wird. Es gibt Strecken innerhalb von Gemeinden, für die der reguläre Linienverkehr keine Lösung bietet. Um diese Lücke zu schließen, braucht es flexible Mikro-ÖV-Systeme wie Anrufsammeltaxis und Mikrobuslinien. Bisherige Angebote sollen grundlegend neu aufgestellt werden. Diesen Grünen Vorschlag unterstützen auch viele Gemeinden und Regionalverbände, denn die Richtlinien des Landes gehen an den Lebensrealitäten der Menschen vorbei. Die Versorgung der Bevölkerung mit Mikro-ÖV liegt derzeit in der Zuständigkeit der Gemeinden. Eine Übertragung der Verantwortung an das Land und eine Übernahme in den Verkehrsverbund Steiermark sind notwendig, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten.

Wir haben bereits sehr früh auf die Schwierigkeiten rund um den „Thermenlandbus“ hingewiesen – wurden von der Landesregierung aber nicht gehört. Aus unserer Sicht führt kein Weg an einer Beteilung des Landes Steiermark an diesem Vorzeigeprojekt vorbei, um es langfristig abzusichern und andere Regionen zur Nachahmung zu bewegen. Verkehrsministerin Leonore Gewessler ist mit konkreten Lösungsvorschlägen an die Landesregierung herangetreten – auch diese Vorschläge wurden bisher nicht aufgegriffen.

Die touristische Nutzung von (insbesondere regionalem) Bahnverkehr ist in anderen europäischen Regionen bereits eine absolute Erfolgsgeschichte. Was etwa in der Schweiz mit Projekten wie dem "Grand Train Tour of Switzerland" eindrucksvoll vorgelebt wird, muss auch die Zukunft des steirischen Schienenverkehrs sein. Mit dem „Erzberg-Gesäuse-Express“ könnte die Steiermark hier einen wesentlichen ersten Pflock im Bahntourismus einschlagen und die wunderschöne Strecke rund um den Erzberg für den Tourismus in Wert setzen. Die seit Jahren brach liegenden Gleise führen durch eine Landschaft, die ob der Vielzahl an landschaftlichen und kulturellen Attraktionen prädestiniert für eine touristische Nutzung ist.

Landessprecher und Klubobmann Landtagsabg. Niko Swatek, BSc

Bild: NEOS Steiermark

Grüne Mobilität wird ein immer wichtigerer Entscheidungsfaktor für viele europäische Reisende. Die Steiermark muss Vorreiter in öffentlicher Mobilität werden, um auch für diese Gäste attraktiv zu werden. NEOS kämpfen deshalb schon seit 2019 - als erstmals bekannt wurde, dass keine Flughafenhaltestelle kommen wird - um die vernünftige Anbindung des Grazer Flughafens an das öffentliche Verkehrsnetz! Wir fordern den Ausbau der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur, insbesondere in touristisch relevanten Gebieten. Dazu gehören häufigere Verbindungen und eine bessere Anbindung von ländlichen Regionen an die städtischen Zentren. Außerdem fordern NEOS den Ausbau von Mikro-ÖV-Lösungen wie Sammeltaxis oder Rufbusse für die „letzte Meile“, damit die Einheimischen und die Gäste möglichst komfortabel öffentlich das grüne Herz Europas erkunden können. 

Wie soeben ausgeführt, muss das Land in Förderung und Ausbau der sanften Mobilität selbst eine entscheidende Rolle einnehmen. Solche Initiativen wie der Thermenlandbus sind entscheidend, um sowohl die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs für Gäste als auch die regionale Ökobilanz zu verbessern. Wir NEOS setzen uns dafür ein, dass solche Angebote nachhaltig abgesichert und weiterentwickelt werden. Sollte die Postbus AG die Strecke aufgeben wollen, braucht es hier auch klar eine Absicherung durch das Land Steiermark. Jedoch muss auch der Thermenlandbus weiterentwickelt werden. Einerseits, wie man diesen Bus besser in ein umfassendes regionales Mobilitätskonzept einbauen kann und anderseits, wie die Nachhaltigkeit durch Umstieg auf umweltfreundliche Technologien wie Elektro- oder Wasserstoffbusse verstärkt werden kann.  

Klubobfrau Landtagsabg. Claudia Klimt-Weithaler

Bild: Stefan Leitner Photography

Sanfte Mobilität wird ein immer größeres Thema, die Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr ist zunehmend auch ein Faktor bei der Wahl des Urlaubsortes. Auch für potenzielle Arbeitskräfte ist dies ein wichtiges Kriterium. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist für die KPÖ deshalb eine große Priorität, es braucht hier klare Konzepte, aber auch eine gesicherte Finanzierung und ein Bekenntnis aller Stakeholder, etwa durch die Einführung einer Nahverkehrsabgabe. Wichtig sind auch leistbare Fahrpreise.

Generell braucht es einen Ausbau der Erreichbarkeit unserer steirischen Tourismusregionen mit dem öffentlichen Verkehr. Der Thermenlandbus, der von Wien Hauptbahnhof aus eine bequeme Möglichkeit bietet, die steirischen Thermen zu besuchen, ist dabei ein wichtiges Vorzeigeprojekt. Die Finanzierung muss unter Beiziehung von Landesmitteln weiter gesichert werden.

Margot Leitner

Margot Leitner

Regionalmanagement E-Mail senden +43 1 5330952-41

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