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ÖHV-Wahlcheck Wien 2025: Tourismuspolitik im Fokus
Presse

ÖHV-Wahlcheck Wien 2025: Tourismuspolitik im Fokus

Wie stehen die Wiener Parteien zur Zukunft des Tourismus in der Bundeshauptstadt? Die ÖHV hat zur Landtags- und Gemeinderatswahl 2025 bei den Spitzenkandidat:innen nachgefragt.

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„Der Tourismus ist ein zentraler Wirtschafts- und Lebensqualitätsfaktor für Wien: Mit knapp 19 % Anteil an der touristischen Wertschöpfung Österreichs, über 100.000 direkt und indirekt Beschäftigten und einer tragenden Rolle für Handel, Gastronomie und Kultur“, streicht Alexander Ipp, Vizepräsident der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV) und Landesvorsitzender Wien, hervor. Doch wie soll es mit dem Tourismus in der Bundeshauptstadt weitergehen? Vor der Landtags- und Gemeinderatswahl 2025 hat die ÖHV die Positionen der wahlwerbenden Parteien zu fünf zentralen tourismuspolitischen Themenfeldern abgefragt.

 

Tourismuspolitik zwischen Klimaschutz, Kongressstandort und Lebensqualität

Aufgrund der zentralen wirtschaftlichen Stellung der Branche betonen fast alle Parteien die Notwendigkeit einer strategischen Weiterentwicklung – setzen jedoch unterschiedliche Schwerpunkte:

  • SPÖ und Grüne setzen auf Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und ein Gleichgewicht zwischen Tourismus und Stadtleben – mit klaren Grenzen für Plattformen wie Airbnb.
  • NEOS und ÖVP wollen vor allem wirtschaftliche Potenziale heben – durch Innovation, Kongressstandort-Strategie und internationale Großevents.
  • FPÖ fokussiert sich auf klassische Kulturangebote, Fachkräftesicherung und Wettbewerbsgleichheit gegenüber Plattformen im Markt.

 

Kreuzfahrten: Chancen oder Belastung?

Die Positionen zum Thema Kreuzfahrt-Tourismus sind zwar unterschiedlich gewichtet, in der Analyse jedoch ähnlich: Die Wertschöpfung bleibt aktuell in der Regel aus, während die Belastung für die Stadt steigt.

  • SPÖ und Grüne setzen auf Besucher:innenlenkung, bessere Integration in den öffentlichen Verkehr und ökologische Auflagen.
  • NEOS und FPÖ sprechen sich für zusätzliche Abgaben und Nächtigungssteuern aus.
  • Die ÖVP will Wien als Start- und Endpunkt positionieren, um Nächtigungen zu gewinnen.

 

Verkehrsberuhigte Innenstadt: Zwischen Vision und Irrweg

Kaum ein Thema wird so emotional diskutiert und spaltet zugleich die Wiener:innen wie die Verkehrsberuhigung der Inneren Stadt. Für die einen ist sie ein Schritt Richtung Klimastadt, für andere ein Angriff auf den Wirtschaftsstandort. Das zeigen auch die Antworten der Parteien:

  • SPÖ, Grüne und ÖVP sehen in der verkehrsberuhigten City eine Chance für mehr Lebensqualität, attraktive Stadträume und lokale Wirtschaft.
  • NEOS fordert Ausnahmen für Betriebe und Hotels, sieht aber ebenfalls Potenzial für belebte Stadträume.
  • FPÖ stellt sich gegen das Projekt und warnt vor einer schleichenden Verdrängung der Wirtschaft aus dem Zentrum.

 

Sonntagsöffnung: Wirtschaftliche Chance oder sozialer Rückschritt?

Die Diskussion über Tourismuszonen und erweiterte Ladenöffnungszeiten entzündet sich vor allem am Sonntag. Was für die einen ein Impuls für Handel und Gästezufriedenheit ist, sehen andere als Gefahr für Beschäftigte und gesellschaftlichen Zusammenhalt:

  • ÖVP und NEOS sprechen sich für erweiterte Ladenöffnungszeiten in touristischen Zonen aus – zur Belebung des stationären Handels.
  • SPÖ und Grüne sehen darin potenzielle Risiken für Beschäftigte und fordern faire Lösungen in enger Abstimmung mit Sozialpartnern.
  • FPÖ lehnt jede Ausweitung kategorisch ab und warnt vor einer Aushöhlung der Sonntagsruhe.

 

Greater Vienna: Mehr als nur ein Schlagwort

Die touristische Entwicklung Wiens soll nicht an der Stadtgrenze enden, sondern Umland und Außenbezirke aktiv einbinden. Die Parteien sind sich über das Ziel weitgehend einig – doch die Wege dorthin unterscheiden sich:

  • SPÖ setzt auf konkrete Projekte wie „Heartbeat Streets“ und die App ivie, um alternative Stadtviertel ins Rampenlicht zu rücken.
  • Grüne und NEOS denken regional und wollen Erlebnisachsen, Nahverkehr und gemeinsame Vermarktung mit dem Umland stärken.
  • ÖVP spricht sich für gezielte Standortentwicklung abseits der Hotspots aus.
  • Die FPÖ unterstützt Kooperationen, die städtischen Herausforderungen sollen sich jedoch nicht ins Umland verlagern.

 

„Der Wahlcheck macht deutlich, wo Konsens herrscht – etwa bei der Notwendigkeit einer Steuerung der Besucherströme – und wo die Unterschiede groß sind. Als ÖHV begrüßen wir die offene Diskussion. Eines ist aber klar: Es braucht eine pragmatische Tourismuspolitik, die Wirtschaft, Lebensqualität und Nachhaltigkeit verbindet“, resümiert Ipp.

 

Oliver Schenk MA

Oliver Schenk MA

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