„Der Arbeitsmarkt, die Bettenkapazitäten und die Organisation des Vorarlberger Tourismus sind die Themen, die unsere Kolleginnen und Kollegen intensiv beschäftigen“, erklärt Heike Ladurner-Strolz, Vizepräsidentin und Landesvorsitzende der Österreichischen Hoteliervereinigung. Die ÖHV hat die Parteien nach ihren Plänen dazu befragt. Es antworteten der Tourismuslandesrat sowie die Tourismussprecher und -sprecherinnen von ÖVP, Grünen, FPÖ, SPÖ und die NEOS-Landessprecherin.
Gegen den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften
Mit der Arbeitgebermarke „Top Tourismus Jobs Vorarlberg“, mit Plattformen zur Attraktivierung der Tourismusberufe, Lehre, Schulen und GASCHT will die ÖVP Druck vom Arbeitsmarkt nehmen. Die Grünen fokussieren auf Qualifizierung und Nutzung des Arbeitskräftepotenzials im Land und orten bei Kinderbetreuung, Pflege und Öffi-Erreichbarkeit Potenzial. Mit einer Ausbildungsoffensive und der Attraktivierung der Gastgewerbeberufe möchte die FPÖ begeistern. Die SPÖ will mit Geld aus einer „Urlaubskasse“ in Aus- und Weiterbildung sowie Jahresarbeitszeitmodelle investieren. Konträr dazu die NEOS-Forderung nach einer Lohnnebenkostensenkung, dazu flächendeckende, leistbare Kinderbetreuung, Ausbildung vor Ort und mehr öffentlicher Verkehr. Auch bei Arbeitsmarktöffnung und Saisonnier-Kontingenten präferieren die Parteien sehr unterschiedliche Ansätze.
Bettenkapazitäten und Marktentwicklung
Warme Betten, Generationenbetriebe und kleine, feine Betriebe mit regionaler Authentizität will die ÖVP fördern. Für die Grünen verfügt Vorarlberg über ausreichend Betten und Unterkünfte, sie wollen Familienbetriebe stärken, sie positionieren sich gegen Investorenmodelle und Chaletdörfer. Die FPÖ will familiengeführte Betriebe beim Qualitätsausbau und der Modernisierung der Bettenkapazitäten unterstützen und die in der Tourismusstrategie festgeschriebene Erhöhung der Nutzungsintensität vorantreiben. Für die SPÖ sollen Betriebe, Einheimische und Landschaftsschutz im Zusammenspiel den Qualitätstourismus sichern. Betriebe wo nötig auch quantitativ weiterentwickeln wollen die NEOS, aber nur über Qualitätsverbesserung: Es müsse sich wieder lohnen, zu investieren.
Organisation des Vorarlberger Tourismus
Personelle Verstärkung im Bereich der Tourismusagenden ist für die ÖVP wünschenswert. Die sechs Destinationen sollen mehr Mittel erhalten, eine agile, innovative und umsetzungsstarke Vorarlberg Tourismus GmbH das Ländle als Destination stärken. Für die Grünen braucht es zur ganzheitlichen Planung eine abteilungsübergreifende Stabsstelle. Vorarlberg Tourismus soll die Bekanntheit der Marke und nachhaltigen Tourismus vorantreiben, Lebensraumgestaltung bei den Destinationen liegen. Die FPÖ spricht sich für eine eigene Tourismusabteilung mit abgegrenzten Aufgaben zu Vorarlberg Tourismus aus. Eine Bedarfserhebung bei Praktikern sieht die SPÖ als Voraussetzung für die Einrichtung einer Fachabteilung, sie will mehr Verwaltung und Bürokratie verhindern. Die NEOS wollen im Landhaus eine Stelle mit Umsetzungskompetenz ansiedeln, die verlässlich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen innen eintritt. Die Kernfunktionen von Vorarlberg Tourismus sehen sie als Dienstleister im System sowie als Vermarkter.
Ladurner-Strolz: „Danke dafür, dass im Ländle immer die Sache im Vordergrund steht!“
„Der ÖHV-Wahlcheck 2024 gibt allen, denen der Tourismus am Herzen liegt einen guten Überblick über die Pläne der Parteien für die Zukunft der Branche“, resümiert Ladurner-Strolz und bedankt sich bei allen Parteien für die Mitarbeit beim Wahlcheck und für die Arbeit an der Zukunft der Branche: „Vorarlberg steht aus gutem Grund so gut da. Dazu gehört die tolle Arbeit in den Betrieben genauso wie der konstruktive Stil zwischen den Parteien und der gute Dialog zwischen Politik und Wirtschaft. Das zeichnet die Politik im Ländle aus: Auch bei unterschiedlichen Standpunkten steht die Sache im Mittelpunkt. Dafür möchte ich mich bei allen bedanken!“