Der Sommer ist für die österreichische Hotellerie wie erwartet verlaufen. Das zeigt die halbjährliche repräsentative Branchenbefragung der ÖHV mit 221 teilnehmenden Leitbetrieben. Auch für den kommenden Winter gehen die Hotels von einer weitgehend stabilen Entwicklung aus: 42 % der befragten Hotels rechnen mit mehr Nächtigungen, mit Rückgängen 39 %. Der Rest sieht eine unveränderte Nachfrage: „So oft der Winter auch totgesagt wurde, er ist und bleibt das beste Pferd im Stall der österreichischen Wirtschaft“, beschreibt der Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung, Dr. Markus Gratzer, den volkswirtschaftlichen Stellenwert des Wintertourismus. Der Tourismus wird auch in den nächsten Monaten der Konjunkturmotor im Land bleiben, ihn gilt es zu stärken.
Gäste kommen, aber bleiben kürzer und geben weniger aus
Doch weitere Ergebnisse geben zu denken: 60 % berichten von kürzeren Aufenthalten, 58 % von sinkenden Ausgaben für Speisen und Getränke oder im SPA-Bereich und 1/3 gibt an, dass Gäste günstiger buchen: „Winterurlaub in Österreich gehört für viele einheimische und internationale Gäste dazu. Doch sie spüren die steigenden Kosten im Alltag. Die Krise macht sich bemerkbar.“
Hotels spüren Zurückhaltung der Gäste, geben Kostensteigerung nur zum Teil weiter
Die Hotels trifft das doppelt: Sie bekommen die Teuerung im Einkauf und die Zurückhaltung der Gäste zu spüren – und sie reagieren: 70 % geben die gestiegenen Kosten nur teilweise weiter. 37 % rechnen mit Gewinnrückgängen, 6 % mit höheren Verlusten, weitere 6% mit geringeren.
Gratzer: „Entlastungsprogramm für alle besser heute als morgen!“
Von der Politik wünscht sich Gratzer eine intensive Auseinandersetzung mit der Lage: „Die Gäste bestätigen Jahr für Jahr, dass wir ein tolles Produkt haben. Aber alle spüren die Krise. Daher müssen die Kosten runter, und zwar für beide Seiten. Neue Steuern sind das Letzte, was wir jetzt brauchen. Wir müssen die Wirtschaft ankurbeln, das geht nur über Entlastungen und das besser heute als morgen.“
Sparpläne
Denn die wirtschaftlich schwierige Situation spiegelt sich auch bei den Investitionsplänen wider: Zwar will eine Hälfte daran festhalten, doch die andere Hälfte teilt sich in 44 %, die ihre Investitionen zurückfahren müssen, und nur 6 %, die sie ausbauen wollen: „Das wird in Summe auf einen spürbaren Rückgang der Gewerbeaufträge hinauslaufen“, hält Gratzer fest.
Offene Stellen etwas leichter zu besetzen
Eine leichte Entspannung orten die Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt. Zwar haben aktuell noch 69 % Stellen zu besetzen, doch das ist vor Saisonbeginn nicht unüblich. Ein knappes Drittel bekommt derzeit leichter Mitarbeiter:innen, etwas mehr als die Hälfte sieht die Situation unverändert.