Geht es um die Auswirkungen unserer Ernährung auf das Klima, wird Fleisch gerne als der Klimakiller schlechthin gehandelt. Allen Nutztieren voran sei es vor allem das Rind, das unserem Klima schadet: Zu hoch ist der Ressourcen- und Flächenverbrauch, der für die Futtermittelproduktion anfällt, und zusätzlich produzieren Wiederkäuer Methan, das das Klima um ein Vielfaches mehr belastet als CO2. Unter diesen Aspekten erscheint es nahezu undenkbar, Rindfleisch in der klimafreundlichen Küche einzusetzen. Das ändert sich, wenn man das gesamte Produktionssystem betrachtet und Faktoren wie Regionalität oder Standortgerechtigkeit miteinbezieht.
Der CO2-Fußabdruck einer Kuh
Der Anteil der Kuh am weltweiten CO2-Ausstoß beträgt in etwa vier Prozent. Das besagt eine Studie der Welternährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO. Österreichische Kühe liegen mit nicht ganz fünf Prozent Anteil an den nationalen Treibhausgasemissionen also annähernd im globalen Schnitt. Das liegt unter anderem daran, dass bei der Verdauung von Gras und anderem Grünfutter im Pansen der Kuh Methan entsteht und in die Atmosphäre entweicht.
Was jedoch oft übersehen wird: Standort- und artgerecht gehaltene Rinder sind in einen natürlichen CO2-Kreislauf eingebunden. Ihr natürlicher Lebensraum ist das Grünland, das Kohlenstoffdioxid bindet und somit der Atmosphäre entzieht. Bei optimaler Nutzung stellt dieses Grünland eines der wertvollsten Ökosysteme der Erde dar: Es fungiert als CO2-Speicher und Hort hoher Biodiversität. Grünland ist also wichtig, auch für uns Menschen. Und hier kommt die Kuh ins Spiel, denn sie brauchen wir, um unser Grünland zu pflegen und zu bewirtschaften. Sie frisst es ab, düngt es mit ihrem Mist und verhindert so, dass es verwaldet. Die Kuh erfüllt also eine wichtige Aufgabe für den heimischen Tourismus, denn ohne sie gäbe es auch das Grünland nicht, das Österreich als Reiseziel so attraktiv macht – man denke nur an Almen oder Skipisten.
Regionalität, Weidehaltung, Grünfutter
Ist Fleisch nun also schädlich für unser Klima? Kommt das Fleisch von einem großen Mastbetrieb aus dem Ausland – Stichwort Spezialitäten wie argentinisches Rindfleisch – dann mit Sicherheit. Auch die Fütterung macht einen Unterschied: Wird das Tier mit Soja aus Übersee gefüttert, das erst nach Österreich transportiert werden muss, wirkt sich auch das negativ auf das Klima aus. Wer allerdings Fleisch von einem in Österreich geborenen, gehaltenen und geschlachteten Tier kauft, das artgerecht leben konnte und überwiegend mit Grünfutter gefüttert worden ist, kann auch die klimafreundliche Küche ruhigen Gewissens einmal nicht-vegetarisch gestalten. Der Griff zu regionalem Fleisch aus Weidehaltung fördert dann schließlich auch die Erhaltung unseres Grünlandes – und diese ist auch in Hinblick auf unsere Umwelt und unser Klima und nicht zuletzt unseren Tourismusstandort wichtig.
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