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ESG: Setzen von Nachhaltigkeitszielen
ESG, Leitfaden

ESG: Setzen von Nachhaltigkeitszielen

Das Setzen von Nachhaltigkeitszielen ist ein wesentlicher Schritt in der ESG-Nachhaltigkeitsberichterstattung. Klare und realistische Ziele helfen dabei, den Fortschritt zu messen und nachhaltige Praktiken im Hotelbetrieb zu verankern.

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Warum ist das Setzen von Nachhaltigkeitszielen wichtig?

  • Richtung und Fokus: Klare Ziele bieten eine Richtung und fokussieren die Bemühungen des gesamten Teams auf spezifische Ergebnisse.
  • Messbarkeit: Ziele ermöglichen die Messung des Fortschritts und die Bewertung der Effektivität der umgesetzten Maßnahmen.
  • Motivation: Realistische und erreichbare Ziele können das Engagement und die Motivation der Mitarbeiter:innen steigern.
  • Transparenz: Ziele fördern die Transparenz und verbessern die Kommunikation mit Interessengruppen, wie Gästen, Investor:innen und der lokalen Gemeinschaft.

Bestandsaufnahme und Analyse

Aktueller Zustand
Beginnen Sie mit einer gründlichen Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen Nachhaltigkeitsleistung. Dafür können Sie die folgenden Fragen beantworten:

  • Welche Maßnahmen sind bereits umgesetzt?
  • Welche Bereiche erfordern Verbesserungen?

Weitere Informationen dazu erhalten Sie in unserem Beitrag zu „Daten- und Informationsanalyse“.

Stakeholder-Feedback
Sammeln Sie Feedback von Mitarbeiter:innen, Gästen und anderen Interessengruppen, um die wichtigsten Handlungsfelder zu identifizieren.

SMART-Ziele definieren

  • Spezifisch: Ziele sollten klar und präzise formuliert sein. Vermeiden Sie vage Aussagen und legen Sie genau fest, was erreicht werden soll.
  • Messbar: Definieren Sie messbare Kriterien, um den Fortschritt zu verfolgen. Zahlen, Prozentsätze und konkrete Indikatoren helfen dabei.
  • Attraktiv: Setzen Sie Ziele, die erreichbar und angemessen für alle Beteiligten sind.
  • Realistisch: Stellen Sie sicher, dass die Ziele realistisch und bedeutend für Ihre Nachhaltigkeitsstrategie und den Hotelbetrieb sind. Berücksichtigen Sie dabei Ihre Ressourcen, Kapazitäten und mögliche Herausforderungen.
  • Terminiert: Setzen Sie einen klaren Zeitrahmen für die Erreichung der Ziele, beispielsweise innerhalb der nächsten drei Jahre.

Beispiele für realistische Ziele

  • Energieverbrauch reduzieren: Reduzierung des Energieverbrauchs um 10 % innerhalb der nächsten drei Jahre durch den Einsatz energieeffizienter Beleuchtung und Geräte.
  • Wasserverbrauch senken: Verringerung des Wasserverbrauchs um 15 % durch die Installation wassersparender Armaturen und die Sensibilisierung der Gäste für Wassereinsparungen.
  • Abfall reduzieren: Senkung des Abfallaufkommens um 20 % durch verstärkte Recyclingmaßnahmen und die Reduzierung von Einwegplastik.
  • CO2-Emissionen mindern: Reduzierung der CO2-Emissionen um 25 % durch den Einsatz erneuerbarer Energien und die Optimierung des Heizungs- und Kühlsystems.

Verfolgen der Nachhaltigkeitsziele

Für das Verfolgen Ihrer Nachhaltigkeitsziele empfehlen wir Ihnen, regelmäßige Überprüfungen der Fortschritte durchzuführen, idealerweise monatlich oder quartalsweise. Dabei sollten spezifische Indikatoren und Kennzahlen genutzt werden, wie im vorherigen Kapitel erklärt, und deren Erreichung überprüft werden. Wie Sie diese Kennzahlen definieren und umsetzen, erfahren Sie in unserem Beitrag „Inhalt, Maßnahmen und KPIs im Nachhaltigkeitsbericht“. Zudem können Sie interne Berichte anfertigen, um die Fortschritte zu kommunizieren und bei Bedarf Anpassungen zu ermöglichen.

Um Ihre Daten zu sammeln und aktuell zu halten, können Sie sich an den Empfehlungen unseres Beitrages „Daten- und Informationsanalyse“ orientieren und sich eine Excel Liste anlegen. Der Einsatz von geeigneten Tools und Software ist ebenfalls möglich, um relevante Daten zu erfassen und zu analysieren. Beide Optionen erleichtern die Überwachung und Auswertung der Zielerreichung.

Zudem empfehlen wir, die Nachhaltigkeitsmaßnahmen kontinuierlich anzupassen und zu verbessern. Dafür ist es wichtig, regelmäßig Feedback von Mitarbeiter:innen und anderen Beteiligten einzuholen, um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu bewerten. Sie sollten also bereit dazu sein, Ihre Ziele und Maßnahmen anzupassen, wenn neue Herausforderungen oder Möglichkeiten auftreten.

KPIs im Nachhaltigkeitsbericht

Ein Nachhaltigkeitsbericht besteht aus drei wesentlichen Bereichen: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Governance). Um zu zeigen, wie Sie Ihre Fortschritte in diesen Bereichen messen und darstellen können, führen wir sogenannte KPIs (Key Performance Indicators) ein. KPIs sind wichtige Kennzahlen, die Ihnen helfen, Ihre Erfolge und Verbesserungen konkret und nachvollziehbar darzustellen. Im Folgenden stellen wir Ihnen ausgewählte Nachhaltigkeitsmaßnahmen für Ihr Hotel vor und zeigen, welche KPIs sich aus den Maßnahmen ableiten lassen. Wenn Sie mehr Anregungen für Maßnahmen benötigen, dann schauen Sie sich unseren Beitrag „Grundlagen der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach ESG“ an. 

KPIs + gesetzliche Grundlage teilweise entnommen von respACT (Hrsg.) (2023), KMU Leitfaden: „In 7 Schritten zum Nachhaltigkeitsbericht“


Umwelt

1. Energieeffizienz verbessern

Maßnahmen: Austausch alter Glühbirnen gegen LED-Leuchten, Installation von Bewegungsmeldern, regelmäßige Wartung der Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen.

KPIs:
- Energieverbrauch pro Übernachtung (kWh/Übernachtung)
- Prozentsatz der eingesetzten energieeffizienten Leuchtmittel
- Reduktion des Energieverbrauchs im Vergleich zum Vorjahr (%)
- Energieverbrauch und Energiemix

2. Erneuerbare Energien nutzen

Maßnahmen: Installation von PV-Paneelen, Bezug von Ökostrom.

KPIs:
- Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch (%)
- Erzeugte Solarenergie (kWh)
- Indirekte Treibhausgasemissionen Scope 2

3. Abfallmanagement optimieren

Maßnahmen: Einführung eines Recyclingprogramms, Abfallvermeidung u.a. Reduktion von Einwegplastik und Kompostierung von organischen Abfällen.

KPIs:
- Abfallmenge pro Übernachtung (kg/Übernachtung)
- Recyclingrate (%)
- Reduktion des Einwegplastikverbrauchs (%)


Soziales

Soziale Aspekte spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Hier stehen Maßnahmen im Fokus, die das Wohl der Mitarbeiter:innen und der Gemeinschaft fördern:

1. Mitarbeiter:innenzufriedenheit und -entwicklung

Maßnahmen: Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen, Einführung eines Feedbacksystems, Gesundheits- und Wellnessprogramme.

KPIs:
- Mitarbeiter:innenzufriedenheit (Mitarbeiter:innenumfragen)
- Teilnahmequote an Schulungen und Weiterbildungen (%)
- Durchschnittliche Stundenanzahl an Aus- und Weiterbildungen
- Krankheitsausfalltage pro Mitarbeiter:in

2. Mitarbeiter:innenstruktur und Diversität

Maßnahmen: Förderung von Geschlechterdiversität und Inklusion, flexible Arbeitszeitmodelle.

KPIs:
- Anzahl der Beschäftigten nach Geschlecht, Vollzeit-/Teilzeitstatus
- Mitarbeiterfluktuation
- Geschlechterverteilung in der Führungsebene
- Altersverteilung der Mitarbeiter:innen
- Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben/Work-Life-Balance

3. Lokale Gemeinschaft unterstützen

Maßnahmen: Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten, Unterstützung von lokalen gemeinnützigen Projekten, Förderung von kulturellen Veranstaltungen.

KPIs:
- Anteil der lokalen Lieferanten (%)
- Anzahl der unterstützten gemeinnützigen Projekte
- Gespendete Summe oder Arbeitsstunden für lokale Initiativen


Governance

Die Unternehmensführung (Governance) umfasst die Strukturen und Prozesse, die sicherstellen, dass das Hotel nachhaltig und verantwortungsvoll geführt wird:

1. Transparente Unternehmensführung

Maßnahmen: Einführung eines Verhaltenskodex, regelmäßige Berichterstattung über Nachhaltigkeitsziele, Einrichtung eines Nachhaltigkeitskomitees.

KPIs:
- Anzahl der durchgeführten Governance-Schulungen
- Häufigkeit der Berichterstattung (z.B. quartalsweise)
- Erfüllungsgrad der Nachhaltigkeitsziele (%)
- Bestätigte Korruptionsfälle
- Nichteinhaltung von Umweltschutzgesetzen und -verordnungen
- Datenschutzverletzungen und Beschwerden

2. Compliance und Risikomanagement

Maßnahmen: Implementierung von Compliance-Richtlinien, regelmäßige Risikobewertungen, Einführung eines Whistleblower-Systems.

KPIs:
- Anzahl der Compliance-Verstöße
- Anzahl der durchgeführten Risikobewertungen

Paula Kämpf BA

Paula Kämpf BA

Partner- und Eventmanagement E-Mail senden +43 1 5330952-27
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