Die Inhalte auf einen Blick
Wie sammele ich Daten?
1. Erstellung eines Datensammlungsplans
- Relevante Datenquellen identifizieren: Beginnen Sie mit den Grundlagen. Die Daten für den Energie- und Wasserverbrauch, wie Strom, Gas, Wasser und Abwasser, entnehmen Sie den Jahresrechnungen, die üblicherweise in der Buchhaltung vorliegen. Achten Sie darauf, bei Stromrechnungen eventuell mehrere Zählpunkte zu erfassen. Der Gesamtverbrauch für Strom wird in kWh auf der Jahresrechnung angegeben, was einen guten Überblick verschafft. Der Verbrauch von Gas, Wasser und Abwasser lässt sich ebenfalls den entsprechenden Rechnungen entnehmen. Abfallentsorgungsberichte erhalten Sie entweder direkt von den Entsorgungsdienstleistern oder aus der Buchhaltung, falls diese die Kosten und Mengen dokumentiert. Die Mitarbeiterdaten erhalten Sie von der Personalabteilung (HR), wenn vorhanden. Bei Saisonbetrieben oder Teilzeitkräften sollten Sie Vollzeitäquivalente (FTE) berechnen, indem Sie die Arbeitszeiten aller Mitarbeiter:innen zusammenfassen und durch die Arbeitszeit einer Vollzeitkraft teilen. Bei Saisonbetrieben kann der Jahresdurchschnitt oder, bei einer Saison, der Durchschnitt der Saisonmitarbeiter:innen erfasst werden.
- Verantwortlichkeiten festlegen: Bestimmen Sie in Ihrem Team, wer welche Daten sammelt und überwacht. Es ist wichtig, dass alle Mitarbeiter:innen aus unterschiedlichen Bereichen des Hotels eingebunden sind – von der Rezeption bis zur Haustechnik.
- Zeitrahmen definieren: Legen Sie fest, wie oft Daten gesammelt werden sollen. Ein monatlicher oder vierteljährlicher Rhythmus kann sinnvoll sein, um die Informationen regelmäßig und aktuell zu halten.
2. Nutzung einfacher Methoden zur Datensammlung
Viele Unternehmen beginnen mit einer einfachen Excel-Tabelle, um ihre Daten zu erfassen. Erstellen Sie Spalten für Datum, Art der Daten (z.B. Energieverbrauch in kWh), Quelle der Daten (z.B. Stromrechnung) und die/den verantwortliche:n Mitarbeiter:in. Halten Sie fest, woher die Daten stammen und bewahren Sie die entsprechenden Rechnungen oder Berichte auf. So können Sie später leicht nachvollziehen, woher die Informationen kommen. Zudem kann die Liste beliebig weiterentwickelt und umgebaut werden.
Beispiel einer Excel-Tabelle:
- Spalte A: Datum
- Spalte B: Datenart (z.B. Energieverbrauch, Wasserverbrauch, Abfallmenge)
- Spalte C: Menge (z.B. kWh, Liter, kg)
- Spalte D: Datenquelle (z.B. Rechnung, Ablesung)
- Spalte E: Verantwortlicher Mitarbeiter:in
Alternativ können Sie Tools und Technologien zur Erfassung der Daten einsetzen. Eine Möglichkeit wäre es Software zur Datenerfassung und -verwaltung zu implementieren. Es gibt zahlreiche spezialisierte Tools, die Ihnen helfen können, ESG-Daten systematisch zu sammeln und auszuwerten. Zudem können Sie automatisierte Systeme und Sensoren nutzen, um Daten wie Energieverbrauch und Wasserverbrauch kontinuierlich und automatisch zu erfassen. Diese Tools und Technologien sind zwar mit höheren Kosten verbunden, Sie sparen jedoch Zeit, machen die Daten übersichtlicher und einfacher zu handhaben. Gerade wenn Sie über eine längere Zeit mit vielen Daten arbeiten, kann eine Excel-Liste schnell unübersichtlich werden, während spezialisierte Softwarelösungen eine effizientere und klarere Verwaltung ermöglichen.
3. Schulung und Sensibilisierung
- Team schulen: Bringen Sie Ihren Mitarbeiter:innen bei, wie wichtig die Datenerfassung ist und wie sie richtig durchgeführt wird. Einfacher gesagt, erklären Sie ihnen, warum diese Zahlen wichtig sind und wie sie helfen können, den Energieverbrauch zu senken oder den Abfall zu reduzieren.
- Regelmäßige Kommunikation: Halten Sie regelmäßig Meetings ab, um den Fortschritt zu besprechen und Probleme zu lösen. Machen Sie das Thema Nachhaltigkeit zu einem festen Bestandteil Ihrer Team-Meetings.
Welche Daten sammele ich?
1. Umweltbezogene Daten
- Energieverbrauch: Erfassung des Gesamtenergieverbrauchs, aufgeschlüsselt nach Energieträgern (z. B. Strom, Gas). Diese Informationen finden Sie auf Ihren Rechnungen und sie sind in der Maßeinheit kWh angegeben.
- Wasserverbrauch: Dokumentation des Wasserverbrauchs im gesamten Hotel.
- Abfallmanagement: Mengen und Arten des erzeugten Abfalls sowie Methoden der Abfallentsorgung (Recycling, Kompostierung, etc.).
- CO2-Emissionen: Berechnung der CO2-Emissionen auf Basis des Energieverbrauchs und anderer relevanter Faktoren. Die Empowering Consumers Directive wurde im Januar 2024 mit großer Mehrheit im Europäischen Parlament beschlossen. Die Mitgliedstaaten haben nun zwei Jahre Zeit, diese Richtlinie in nationales Recht zu überführen. Im Wesentlichen besagt die Empowering Consumers Directive, dass die Kennzeichnung von Produkten klarer und vertrauenswürdiger gestaltet werden soll, indem allgemeine Umweltaussagen wie „umweltfreundlich“, „natürlich“, „biologisch abbaubar“, „klimaneutral“ oder „öko“ verboten werden, sofern diese nicht nachgewiesen sind – insbesondere der Begriff „klimaneutral“ wird vollständig verboten. Auch die Verwendung von Nachhaltigkeitssiegeln wird künftig reguliert. Für Verwirrung hatte gesorgt, dass es so viele unterschiedliche Siegel gibt, die kaum miteinander vergleichbar sind. Künftig sind in der EU nur noch Nachhaltigkeitssiegel erlaubt, die auf offiziellen Zertifizierungssystemen beruhen oder von staatlichen Stellen eingeführt wurden. Mehr dazu erfahren Sie hier. Nach der Richtlinie ist es zudem künftig untersagt, zu behaupten, dass ein Produkt aufgrund von Emissionsausgleichssystemen neutrale, reduzierte oder positive Auswirkungen auf die Umwelt habe. Ein zentraler Punkt ist, dass Umweltaussagen nur nach Verifizierung durch Dritte getätigt und veröffentlicht werden dürfen. Die eigenständige Berechnung von CO2-Emissionen oder andere Umweltaussagen, die nicht allgemein bekannt sind, sind damit unzulässig.
2. Soziale Daten
- Mitarbeiter:inneninformationen: Anzahl der Mitarbeiter:innen, Beschäftigungsarten (Vollzeit, Teilzeit, saisonal), Geschlechterverteilung, Diversität, Schulungen und Weiterbildungen.
- Arbeitsbedingungen: Informationen zu Arbeitszeiten, Arbeitsschutzmaßnahmen, Mitarbeiter:innenzufriedenheit und -bindung.
- Gemeinschaftsengagement: Dokumentation von Initiativen und Projekten, die das Hotel zur Unterstützung der lokalen Gemeinschaft unternimmt.
3. Governance-Daten
- Unternehmensstruktur: Aufbau und Verantwortlichkeiten innerhalb des Unternehmens, Zusammensetzung des Vorstands/der Betriebsleitung.
- Risikomanagement: Informationen zu Risiken und deren Management, inklusive Compliance- und Ethikrichtlinien.
- Transparenz und Berichterstattung: Vorgehensweisen zur Sicherstellung der Transparenz und Regelungen zur Veröffentlichung von ESG-Daten.
5 Tipps zur Daten- und Informationssammlung
1. Konsistenz und Genauigkeit
Stellen Sie sicher, dass die gesammelten Daten konsistent und genau sind. Führen Sie regelmäßige Überprüfungen und Validierungen der Daten durch, um Fehler zu vermeiden.
2. Nachvollziehbarkeit
Sorgen Sie dafür, dass die Herkunft und Erfassungsmethoden der Daten nachvollziehbar dokumentiert sind. Dies erhöht die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit der Daten.
3. Einbindung externer Expertise
Sie können externe Experten und Expertinnen sowie Berater:innen hinzuziehen, um spezifische Datenanforderungen zu erfüllen und sicherzustellen, dass die Datensammlung den neuesten Standards entspricht.
4. Nutzung von Benchmarking
Grundsätzlich eignen sich Branchen-Benchmarks zum Vergleich mit den eigenen Daten, um die eigene Leistung besser einordnen und Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren zu können. Derzeit sind uns allerdings keine geeigneten Branchen-Benchmarks bekannt.
5. Langfristige Perspektive
Denken Sie langfristig und planen Sie die Datensammlung so, dass sie kontinuierlich verbessert und erweitert werden kann. Nachhaltigkeit ist ein fortlaufender Prozess, der ständige Anpassungen und Optimierungen erfordert.
Einbeziehung der Mitarbeiter:innen
Warum ist die Einbindung der Mitarbeiter:innen wichtig?
Die Ergebnisse der Befragung von vionmo zeigen einen klaren positiven Zusammenhang zwischen der Einbindung der Mitarbeiter:innen in die Umsetzung von Maßnahmen und der durchschnittlichen Nachhaltigkeitsbewertung: Je mehr die Mitarbeiter:innen eingebunden sind, desto höher fällt auch die Nachhaltigkeitsbewertung aus. Hinzu kommt, dass Mitarbeiter:innen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen spielen. Ihre tägliche Arbeit und ihr Engagement beeinflussen direkt den Erfolg der Nachhaltigkeitsinitiativen. Durch ihre Einbindung können Hotels:
- Die Qualität der Daten verbessern: Mitarbeiter:innen sind oft die ersten, die relevante Informationen und Daten erfassen. Durch ihre aktive Teilnahme wird die Datenerfassung präziser und umfassender.
- Innovationen fördern: Mitarbeiter:innen, die in Nachhaltigkeitsprozesse eingebunden sind, können wertvolle Ideen und Vorschläge einbringen, die zu neuen und effektiveren Maßnahmen führen.
- Engagement und Motivation steigern: Wenn Mitarbeiter:innen sich als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie fühlen, sind sie motivierter, zur Erreichung der Unternehmensziele beizutragen.
5 Tipps für die stärkere Einbindung von Mitarbeiter:innen
Unternehmen sollten ihre Teams aktiv in die Planung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen einbeziehen. Dies kann durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
1. Bewusstsein schaffen, informieren und kommunizieren
Um Ihre Mitarbeiter:innen über das Thema Nachhaltigkeit zu informieren und sie mehr zu sensibilisieren, können Sie leicht verständliche Materialien zur Verfügung stellen, die ihnen die wichtigsten Konzepte und Maßnahmen erklären. Geschichten und Fallbeispiele eignen sich besonders gut, um den Erfolg und die Bedeutung von Nachhaltigkeitsinitiativen greifbar zu machen. Zudem bieten sich Schulungen und Workshops an, um Mitarbeiter:innen über die Bedeutung der ESG-Nachhaltigkeitsberichterstattung und deren spezifische Anforderungen zu informieren.
Darüber hinauskönnen Sie Ihre Mitarbeiter:innen regelmäßig über Fortschritte und Ergebnisse der Nachhaltigkeitsinitiativen auf dem Laufenden halten. Nutzen Sie dafür Meetings, Newsletter (z.B. monatliche E-Mails) oder digitale Plattformen. Schaffen Sie Möglichkeiten für Mitarbeiter:innen, Feedback zu geben und ihre Ideen und Bedenken zu äußern. Dies kann durch Umfragen, Feedback-Boxen oder regelmäßige Besprechungen erfolgen.
2. Partizipation und Verantwortung fördern
Um die Partizipation und Verantwortung Ihrer Mitarbeiter:innen für Nachhaltigkeitsinitiativen zu fördern, können Sie die folgenden Schritte ergreifen. Weisen Sie zunächst einzelnen Mitarbeiter:innen oder Arbeitsgruppen spezifische Verantwortlichkeiten innerhalb Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie zu. Dies kann Aufgaben wie die Datenerfassung, die Umsetzung konkreter Maßnahmen oder die Überwachung von Fortschritten umfassen. Diese klare Zuordnung hilft dabei, sicherzustellen, dass jede:r Mitarbeiter:in oder jede Gruppe aktiv zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele beiträgt.
Bieten Sie Ihren Mitarbeiter:innen aus unterschiedlichen Bereichen Ihres Hotels die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Aspekten der Nachhaltigkeitsstrategie zu beschäftigen. So erhalten Sie eine vielfältige Perspektive und können effektivere Lösungen entwickeln, die die gesamte Organisation einbeziehen. Außerdem ist es sinnvoll, mit kleinen, überschaubaren Projekten zu starten, um erste Erfolge zu erzielen und das Vertrauen der Mitarbeiter:innen zu gewinnen.
4. Anerkennung und Belohnung
Würdigen Sie die Beiträge Ihrer Mitarbeiter:innen zu den Nachhaltigkeitszielen. Dies kann durch interne Anerkennung, Auszeichnungen und Belobigungen erfolgen. Zusätzlich können Sie Anreizsysteme entwickeln, die Mitarbeiter:innen motivieren, aktiv an der Nachhaltigkeitsstrategie mitzuwirken. Dies können finanzielle Anreize, zusätzliche Urlaubstage oder andere Vorteile sein. Eine weitere Möglichkeit sind Wettbewerbe, bei denen Teams oder Abteilungen gegeneinander antreten, um die besten Nachhaltigkeitslösungen zu entwickeln.
5. Weiterbildung und Entwicklung
Bieten Sie Ihren Mitarbeiter:innen kontinuierliche Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Nachhaltigkeit an. Dies können externe Schulungen, Online-Kurse oder Konferenzen sein. Weiters können Sie aufzeigen, wie Engagement in der Nachhaltigkeitsberichterstattung zur beruflichen Weiterentwicklung beitragen kann. Beispielsweise können Mitarbeiter:innen, die sich aktiv beteiligen, Führungsrollen in Nachhaltigkeitsprojekten übernehmen.