Gleich nach dem Öffnen der meistens auch noch in Folie eingeschweißten Schuhe, sind diese gebraucht und wandern früher oder später in den Restmüll. Einige Gäste nehmen die Schlapfen mit nach Hause und so wird idealerweise der Schuh länger verwendet und das Hotel-Logo erinnert auch zu Hause noch an den Urlaub. Aber früher oder später landen Millionen von Hotelslippern täglich auf dem Müll.
Was tun? Wir haben recherchiert und folgende Lösungsvorschläge zusammengestellt:
1. Verzicht statt Alternativen
Bieten Sie keine Gästepantoffeln an – das spart Müll! Im Boutiquehotel Stadthalle (3*) zum Beispiel wird ganz bewusst auf Slipper verzichtet. Das passt zur nachhaltigen Ausrichtung des Hotels und die selbe Strategie wird hier auch bei anderen Müllmachern wie z.B. Wattestäbchen sehr erfolgreich gefahren - sie werden einfach nicht angeboten. Da aber gemäß dem Kriterienkatalog für Hotelsterne 2020-2025 4*-Hotels Slipper auf Wunsch anbieten und 5*-Hotels die Slipper als Standard im Zimmer haben müssen, ist dieser Weg leider nicht für jedes Hotel eine gangbare Alternative.
2. Gästepantoffeln nur auf Wunsch
Je nach Sternekategorisierung können Hotel-Slipper nur auf Wunsch an der Rezeption angeboten werden. Da gerade bei Wellness-Hotels viele Gäste ohnehin ihre eigenen Flip-Flops oder Badeschuhe mitbringen. So kann auch ein Hinweis auf den verpackten Schlapfen im Zimmer („Gerne zu Ihrer Verwendung, sollten Sie keine eigenen Badeschuhe mitgebracht haben“) viel Müll vermeiden. Im Hotel Mama Thresl zum Beispiel werden die hochwertigen Filz-Schlapfen aus recycelten PET-Flaschen (www.kaaita.com / www.tutaka.com) nur beim Buchen der Sauna oder bei der Zimmerkategorie mit Spa zur Verfügung gestellt.
3. Hotel-Slipper daheim weiter verwenden
Egal ob die Schlapfen nachhaltig sind oder nicht – wieder verwenden ist immer besser als wegwerfen. Der Gast nimmt gerade hochwertige und ökologische Produkte lieber mit nach Hause. Diese Hotel-Schuhe sind dann in den eigenen vier Wänden ja auch eine angenehme Urlaubserinnerung und für das Hotel natürlich ein wertvoller Werbeträger.
Wir verwenden hochwertige Filz-Schlapfen aus recycelten PET-Flaschen (von der Firma www.kaaita.com), sind ganz begeistert von diesem Produkt und versuchen auch die Gäste zu motivieren, die hochwertigen Schlapfen mit nach Hause zu nehmen. Dazu haben wir jetzt ganz neu eine Banderole um die Slipper mit dem Text „NEHMT UNS MIT HOAM!“. Unser Gäste schätzen die hochwertigen Schuhe im Hotelzimmer, Spa und dann zu Hause sehr und da wir die Kosten der Schuhe in die Spa-Gebühr mit einkalkulieren, ist es für uns und unsere Gäste ein schöner Mehrwert.
Das Hotel Schwaigerhof in Rohrmoos ruft Gäste via Video auf, die Hotel-Badeschlapfen mit nach Hause zu nehmen und beim nächsten Urlaub wieder zu verwenden:
4. Gästeschlapfen ohne Plastikverpackung
Durch den Übersee-Transport in Containern ist eine Einzelverpackung in Plastik oft erforderlich, aber es gibt schon Alternativen. Solange dem Gast bewusst gemacht wird, dass seine Schuhe neu und noch nicht getragen sind, reicht auch eine Papierbanderole, Schleife oder eine andere nachhaltige Verpackung. Nachfolgend finden Sie dazu ein paar Anbieter oder reden Sie direkt mit Ihrem Lieferanten!
5. Waschbare Badeschlappen
Der Penzinghof macht´s vor: Gästepantoffeln werden im Haus gewaschen und mit einer Banderole aus 100% Recyclingmaterial neu verpackt.
6. Hotel-Slipper aus nachhaltigeren Materialien
Bei den folgenden Produzenten könnten Sie bezüglich alternativen und ökologischeren Hotel-Slippern fündig werden:
Der Produzent ADA International
bietet Slipper aus Bambus an
Slipper aus Bambus
aus Bambus und pflanzlichen Materialien hergestellt, kompostierbar, Sohle ist rutschfest und hält auch (bis zu einem gewissen Ausmaß) feuchte Böden aus, wird in einer Recycling-Papierverpackung geliefert. Gefunden bei SerrentiS. Alle Slippermodelle können auf Wunsch mit Papierbanderole oder Flachskordel verpackt werden.
Der Produzent SerrentiS
bietet Slipper aus Baumwolle, Recycling PE-Kunststoff und Natural Flax and, die auf Wunsch mit Papierbanderole oder Flachskordel verpackt werden.
Eco-Friendly comfort Slipper
aus 100 % Baumwolle, innen verstärkt mit einem Baumwollflies und einer Kartoneinlage in der Sohle. Alle Materialien sind biologisch abbaubar und können theoretisch kompostiert werden. Für eine bessere Laufeigenschaft sind an der Unterseite der Sohle kleine Kunststoffpunkte (<1 % Anteil am Produkt) angebracht. Jedes Paar ist plastikfrei mit einer Papierbanderole verpackt.
Natural Flax Slipper
Slipper aus natürlichem Flachs in natürlicher Leinenfarbe – nicht gefärbt oder gebleicht. Der Slipper enthält keine Kunstfaseranteile. Eine Kartoneinlage hält die Sohle stabil. Jedes Paar Natural Flax Slipper ist nur mit einer Kordel aus Flachs zusammengebunden. Gefunden bei Tutaka. Alle Slippermodelle werden ohne Einzelverpackung geliefert und die Herstellung der Schuhe erfolgt in Europa – nur der Slipper aus Palmblatt kommt aus Indien.
Der Produzent Kaaita
bietet Slipper aus Upgecycelten Pet-Flaschen, Bambus, Leinen oder Palmblatt an. Alle Slippermodelle werden ohne Einzelverpackung geliefert und die Herstellung der Schuhe erfolgt in Europa – nur der Slipper aus Palmblatt kommt aus Indien. Bestellt werden können die Slipper auch über www.tutaka.com
Der Produzent Extend
bietet waschbare Badeschlapfen an.
Der Produzent Multitex
bietete ausschließlich Schlapfen aus zertifizierte "ECO friendly" Rohware.
Der Produzent Cotonea
stellt Bio Waffelpikee Slipper her.
Die Kosten im Vergleich
Hier ein Vergleich mit Richtwerten zwischen „Standard-Slippern“ und „ökologischen Slippern“ anhand eines Beispiels von ADA Cosmetics Interntional:
- Standard Slipper: (die derzeit meist verkauften Modelle der Firma ADA Cosmetics Interntional):
Modell SLTO513 = 0,71 Euro Modell SLTO511 = 1,12 Euro - Slipper aus Bambus: ca. 2,90 Euro
D.h. als Richtwert kostet die ökologische Alternative zwischen 2,5 - 4 x mehr im Vergleich zu den meistverkauften „Standard Slippern“.
Die Kosten werden aber nicht das ausschlaggebende Argument bei einer Entscheidung für einen ökologischen Slipper sein. Neben Nachhaltigkeit oder der Unterstützung von Start-ups sind natürlich auch die Positionierung des Hotels sowie ein gutes Storytelling entscheidend.
Unser Fazit
Es gibt sie also schon - alternative und nachhaltige(re) Hotel-Slipper. Aber hier ist noch viel Luft nach oben und die eine richtige und nachhaltige Lösung für alle Betriebe und Anforderungen ist wohl noch nicht gefunden. Wir sehen derzeit viele Verbesserungsmöglichkeiten - angefangen natürlich bei den Kosten bis hin zu Hygiene, Nässeschutz, Handling & Verwendung. Auch die Kompostierbarkeit ist bei den kompostierbaren Produkten nur unter idealen Bedingungen möglich.
Haben Sie für Ihr Hotel schon eine überzeugende Alternative gefunden?
Wir freuen uns über Ideen und Rückmeldungen – bitte melden Sie sich bei mitglied@oehv.at !