Bei neuen PV- Konzepten stechen schattenspendende Parkplatzüberdachungen und die Kombination von Photovoltaik und Landwirtschaft besonders hervor, während zahlreiche weitere Ansätze auf dem Vormarsch sind.
Wir gehen mit klimaaktiv der Frage nach, was innovative Photovoltaikkonzepte eigentlich sind und wie eine solche Umsetzung in der Praxis aussehen kann.
Parkplatzüberdachungen
Parkplatzüberdachungen, die mit Photovoltaikanlagen ausgestattet sind, sind nicht mehr nur einfache Schutzeinrichtungen für Fahrzeuge. Diese multifunktionalen Überdachungen nutzen ungenutzte Flächen, um gleichzeitig Energie zu erzeugen und Schatten für Gästefahrzeuge zu bieten. Diese Integration von Funktionalität und nachhaltiger Energieproduktion unterstreicht das Engagement der Hotels für grüne Maßnahmen.
Fassadenintegrierte Photovoltaik
Fassadenintegrierte Photovoltaik verwandelt Hotelgebäude selbst in Energiequellen. Durch die nahtlose Integration von Solarzellen in die Fassadenarchitektur wird nicht nur saubere Energie erzeugt, sondern auch ein ästhetisch ansprechendes Design geschaffen. Diese Lösung unterstreicht die Harmonie zwischen moderner Architektur und nachhaltiger Energieproduktion.
Agri-PV
Solarzellen über landwirtschaftlichen Flächen ermöglichen eine optimale Nutzung von Grundflächen, indem sie nicht nur Energie erzeugen, sondern auch als Schattenspender für Pflanzen und Tiere dienen und die Wasserverdunstung reduzieren. Die Nutzung von Agri-PV kann nicht nur die Selbst-Versorgung des Hotels fördern, sondern bietet auch Gästen die Möglichkeit, lokale und nachhaltig produzierte Lebensmittel zu genießen.
Stromspeicher: Stabile Energieversorgung rund um die Uhr
Die Kombination von Photovoltaikanlagen und Stromspeichern bietet eine effiziente Möglichkeit, überschüssige Energie zu speichern und bei Bedarf abzurufen. Dies bedeutet, dass selbst bei schlechten Wetterbedingungen, in der Nacht oder zu Spitzenzeiten zuvor selbst erzeugter Strom genutzt werden kann.
Ladesäulen für Elektroautos
Die Zahl der Gäste, die mit dem Elektroauto anreisen, steigt stetig. Eine bequeme Lademöglichkeit vor Ort ist für diese Gäste ein immer wichtigeres Entscheidungskriterium für die Wahl der Unterkunft. Die Integration von Photovoltaikanlagen und die Nutzung des Stroms für Elektroauto-Ladesäulen in Hotels stellt eine wegweisende Lösung für nachhaltige Energie und Mobilität dar. Hotels können mit dieser Kombination ihr umweltbewusstes Image stärken während sie den Gästen einen bequemen und nachhaltigen Service bieten um ihre Mobilitätsanforderungen abzudecken.
Fazit
Die Integration herkömmlicher und auch innovativer Photovoltaikkonzepte in die Hotellerie bietet nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Gäste schätzen zunehmend nachhaltiges Handeln, und solche Lösungen ermöglichen es Hotels, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und gleichzeitig ihre Energieeffizienz zu steigern. Während Parkplatzüberdachungen, Agri-PV und fassadenintegrierte Photovoltaik bereits erfolgreich eingesetzt werden, bleibt die Branche gespannt auf weitere Fortschritte und innovative Technologien, die den Weg zu einer grüneren Zukunft ebnen können.
Fördertipps
Für die Neuerrichtung oder Erweiterung von PV-Anlagen sowie gleichzeitig errichteter Stromspeicher können Sie einen einmaligen Investitionszuschuss beantragen. Die Förderhöhe richtet sich nach der maximalen Leistung der Photovoltaikmodule unter Standardbedingungen (kWp – Kilowattpeak) bzw. der Speicherkapazität des Stromspeichers (kWh – Kilowattstunden). Für je ein kWp oder eine kWh wird ein bestimmter Betrag ausbezahlt. Im Jahr 2023 waren dies beispielsweise zwischen 140 und 285 Euro/kWp, gestaffelt nach der maximalen Leistung der PV-Anlage. Anträge für diese Förderung können zu den jeweiligen Fördercalls eingebracht werden. Der Förderantrag kann ausschließlich über die Website der OeMAG (Abwicklungsstelle für Ökostrom AG) erfolgen.
Auf dieser Seite finden Sie auch die aktuellsten Informationen über die Fördercall-Termine, die technischen und rechtlichen Voraussetzungen, die Förderhöhe, ein Berechnungsbeispiel, den Zeitpunkt der Antragstellung und den Antragsablauf.
Sie haben statt der Investitionsförderung die Möglichkeit, ihren Ökostrom durch die Marktpreis-Bilanzgruppe der OeMAG vergütet zu bekommen. Dies ist die sogenannte Marktprämie. Genaue Informationen erhalten Sie hier: https://www.oem-ag.at/de/marktpreis/
Wir empfehlen Ihnen eine genaue Durchsicht aller Bestimmungen der jeweiligen Förderung bereits im Zuge der Planung der PV-Anlage!
Abseits dieser Bundesförderung bieten auch Länder und Kommunen Förderungen bzw. Beratungsunterstützungen für die Errichtung nachhaltiger Infrastruktur an. Umfangreiche Förderinformationen finden sich auf den Seiten der Länder und Gemeinden.
Sonnentherme Lutzmannsburg
Die Photovoltaikanlage von Sonnentherme Lutzmannsburg und Hotel Sonnenpark, bestehend aus 7 Carport-Reihen mit insgesamt 3.960 Modulen und 11 Wechselrichtern, erreicht eine beeindruckende Größe von 7.200 Quadratmetern und eine Leistung von 1.500 kWp. Die moderne PV-Anlage ist Richtung Süden ausgerichtet, weist eine Neigung von 15 Grad auf und bietet 400 Gästen Stellplätze für ihre Fahrzeuge. Aktuell stehen auch 10 E-Ladestationen zur Verfügung. Mit dieser Lösung können 30 % des Jahresenergiebedarfes der Sonnentherme und des Hotels Sonnenpark gedeckt werden. Der Eigenverbrauchsanteil liegt bei 99 %. Zusätzlich sind die Fahrzeuge der Gäste und Mitarbeiter:innen vor Sonne, Regen und Schnee geschützt. Umsetzung mit E-König
Weitere Beispiele für Parkplätze mit PV-Übderdachung
Kommentare aus der Praxis
Nicole Hartl, Senior Expert Buildings in der Österreichischen Energieagentur bestätigt: „Photovoltaikanlagen sind eine wirtschaftliche Möglichkeit eigenen Strom zu produzieren und im Hinblick auf Design ansprechende Lösungen zu bieten. Basis für eine wirtschaftliche Betriebsweise ist eine genaue Analyse der verfügbaren und geeigneten Flächen und des Strombedarfs eines Betriebes im zeitlichen Verlauf. Durch die geeignete Auswahl von (innovativen) Photovoltaiklösungen in Kombination mit Speicherlösungen kann ein hoher Eigenverbrauchsanteil erreicht werden.“
Martin Ruzicka, Geschäftsführer der Energie-Interessen e.U. betont: „In der Beratungspraxis zeigt sich, dass die oben genannten Bereiche oft als einzelne Projekte gesehen werden und die Kombination der einzelnen Lösungen zu einem Gesamtenergiekonzept vernachlässigt wird. Daher empfehle ich Hoteliers dem entgegenzuwirken und besonderen Wert auf eine gesamtheitliche Lösung zu legen. In diesem Zusammenhang spielt die Flexibilität eine große Rolle. Gesamtkonzepte sollten so gewählt werden, dass sie sich problemlos an die örtlichen Gegebenheiten anpassen lassen, Synergien genutzt werden, Ertragsoptimierungen erfolgen und dadurch Kostenersparnisse erzielt werden können.
Wichtige Punkte bei einer Gesamtlösung sind nicht nur die rechnerischen Ergebnisse, sondern auch, dass dem Gast ein optimales Erlebnis geboten wird. Das beginnt bei Carports beispielsweise beim Ein- und Ausparken ohne Behinderung durch Säulen im Fahrweg und der ungehinderte Zugang zur Ladeinfrastruktur. Die Gäste haben in ihrem Urlaub auch gewisse Ansprüche an Design und Qualität, welche mit innovativen PV-Lösungen bestens bedient werden können. Darüber hinaus sind ein PV-Carport, Ladeinfrastruktur oder fassadenintegrierte Photovoltaikpaneele usw. deutlich sichtbare Symbole für nachhaltiges Handeln.“