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Energiekosten sparen mit vernetzten Gebäuden
Best Practice

Energiekosten sparen mit vernetzten Gebäuden

Wie kann ein vernetztes Hotel Energiekosten sparen? Und was ist bei der Planung zu beachten? Wir haben bei Christian Peter vom Hotel-Kompetenz-Zentrum Oberschleißheim nachgefragt.

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Seit nunmehr über einem Jahrzehnt begleiten Julia von Klitzing-Peter und Christian Peter mit dem Hotel-Kompetenz-Zentrum in Oberschleißheim bei München die "Hotellerie-Szene" in der DACH-Region. Architekten, Planerinnen, Betreiber, Pächterinnen und Investoren haben die Möglichkeit, sich herstellerübergreifend über Konzepte und Lösungen im Hotel- und Gastronomiebau zu informieren und diese live zu erleben. Schwerpunkt ihrer Ausstellungen sind Energiemanagement und auch die Anforderungen neuer Generationen. Wir haben Christian Peter zum Interview gebeten:

ÖHV: Wie kann die Zukunft im Energiemanagement aussehen?

Christian Peter: Der bewusste Einsatz von Energie sowie der Umgang mit modernen Technologien ist ein sensibles Thema für Hotellerie und Gastronomie. Deshalb haben wir einen eigenen Bereich für Speichersysteme, Lademanagement und Energiemanagementsysteme geschaffen. In Zukunft soll eine übergeordnete Gebäudeintelligenz den Hotelier:innen die Entscheidungen abnehmen, wann welche Systeme laufen. Solche intelligenten Lösungen kann man sich bei uns vor Ort ansehen und live erleben - ein sozusagen "vernetztes Gebäude".

ÖHV: Sie beschäftigen sich intensiv mit dem Thema "Vernetzte Gebäude". Welche Vorteile ergeben sich für die Betreiber von Hotels?

Christian Peter: Einer der wichtigsten Gründe für die Vernetzung der Gebäudetechnik im Hotel ist der Nachhaltigkeitsaspekt, genauer gesagt, die Energieeffizienz. Der Hotelier braucht genaue Daten über den Energieverbrauch, um beispielsweise Lastspitzen auszugleichen oder zu verschieben.
Ein Beispiel: Er kann am Morgen sicherlich nicht den Strom bei der Kaffeemaschine drosseln, aber er kann dem Wäschetrockner über eine Gebäudeintelligenz sagen, dass er von 90 % auf 60 % Heizleistung gehen oder sogar den gesamten Trocknungsprozess in die Nachtstunden verlegen soll. Gleichzeitig kann durch die Vernetzung der Komfort und die Sicherheit im Gebäude erhöht werden, indem Gebäudeprozesse optimiert werden. Zum Beispiel durch eine automatische Belüftung oder durch barrierefreie Türlösungen, die dennoch jederzeit ein hohes Maß an Sicherheit, etwa für den Brandfall, für die Gäste gewährleisten, genauso wie die Möglichkeit der Fernzugriffs zur Zustandsüberwachung oder Zutrittskontrolle . Für diese vielen kleinen Anwendungsfälle brauchen wir eine Gebäudeleittechnik, in die die einzelnen Gewerke integriert werden können.

Wir bieten unseren Besucher:innen die Möglichkeit, sich über eine Vielzahl an Produkten und Lösungen zu informieren. Auch gerne als Hotel ohne Gäste bezeichnet, befinden sich auf 3.500 m2: 11 Hotel-Musterzimmer, 2 Hotel&Care-Zimmer, Bar, Lobby, Materialbibliothek, Rezeption und Aussteller unter anderem zum Thema Digitalisierung – alles natürlich in voller Funktion. 

Christian Peter
Hotel-Kompetenz-Zentrum Oberschleißheim

ÖHV: Wo treten aktuell noch Hürden auf?
Christian Peter:
Zu komplexe Themen, zu viele Ansprechpartner – wie das Sprichwort so schön sagt: viele Köche verderben den Brei. Viele unserer Besucher:innen sind absolut bereit, zu investieren und sich dem Thema Energieeffizienz anzunehmen. Nur wird oft falsch oder gar nicht beraten, ausschließlich in Fachsprache kommuniziert, sodass der Endkunde irgendwann aussteigt. Fördermittel sind grundsätzlich ein interessanter Anreiz, nur herrscht auch hier oftmals Intransparenz. 

 

ÖHV: Wie sollte die Planung eines Hotel aussehen, damit die Vernetzung funktioniert?
Christian Peter:
Am Bauablauf sind Architekten, Innenarchitekten, aber auch die jeweiligen Fachplaner, für Heizung, Klima, Sanitär, Lüftung, Brandschutz etc. involviert. Diese müssen frühzeitig miteinander in Kontakt treten, idealerweise moderiert über die Ausschreibung. Ansonsten sind die technischen Systeme nachher meist inkompatibel – schlicht aus dem Grund, weil es eine riesige Menge an unterschiedlichen Systemen und Protokollen gibt. Die Systeme müssen also im Idealfall interoperabel sein.

Mag.(FH) Kristin Oberweger

Mag.(FH) Kristin Oberweger

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