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KI wird die Spreu vom Weizen trennen
Digitalisierung

KI wird die Spreu vom Weizen trennen

Die Zukunft des Tourismus ist digital, und KI wird dabei die zentrale Rolle schlechthin spielen. Unternehmen, die die Vorteile der KI nicht nutzen, werden ins Hintertreffen geraten – sagt Smartvisions-CEO Roman Egger.

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Die Tourismusbranche steht an einem Wendepunkt, dessen Bedeutung kaum zu überschätzen ist. Künstliche Intelligenz (KI) ist dabei, die Grundlagen des Tourismus grundlegend zu verändern, und es ist meine feste Überzeugung, dass wir an der Schwelle zu einer Transformation stehen, die in ihrer Tragweite mit der Erfindung des Buchdrucks oder der industriellen Revolution vergleichbar ist.

In einem bemerkenswerten Interview mit dem US-Fernsehmagazin „60 Minutes“ behauptete Google-CEO Sundar Pichai, die Entwicklung der KI übertreffe sogar bedeutende technologische Fortschritte wie die Elektrizität. Pichai sagte hierzu: „Es geht um das Wesen der Intelligenz an sich.“ Auch Investitionsrunden wie jene von OpenAI, die kürzlich erst 6,6 Mrd. USD in die Firmenkasse spülte, zeigen, dass die Wirtschaft das Thema KI nicht als Hype, sondern als ernstzunehmende technologische Transformation ansieht.

 

Was bedeutet das für uns?

Künstliche Intelligenz (KI) wird nicht nur unsere Arbeitsprozesse, sondern auch unser Denken und unsere Geschäftsmodelle tiefgreifend verändern. Ähnlich wie bei der Einführung des Internets stehen wir vor der Herausforderung, unsere Prozesse im Tourismus grundlegend zu überdenken: Wir werden verändertes Kundenverhalten erleben, neue Kommunikationsformen, die uns zu einer Neuausrichtung des Marketings zwingen. Bisher unbekannte Berufsbilder werden entstehen, während sich bestehende Jobprofile drastisch wandeln werden. Interne Abläufe und Arbeitsweisen müssen hinterfragt und an die neuen Möglichkeiten angepasst werden. Der Umgang mit Informationen und Daten wird sich drastisch ändern. Dies reicht von der einfachen Datenverarbeitung bis hin zu neuen Prinzipien der Entscheidungsfindung, die vor allem datengetrieben sein wird.

Im Vergleich zu den Umwälzungen durch das Internet werden diese Veränderungen noch tiefgreifender sein und vor allem mit atemberaubender Geschwindigkeit eintreten. Künstliche Intelligenz (KI) ist eine disruptive Technologie, deren volles Potenzial wir aktuell nur schwer abschätzen können. Die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Veränderungen stellen uns vor massive Herausforderungen: Wie können wir KI gezielt nutzen, um echten Mehrwert zu schaffen? Die Vielzahl an Werkzeugen und Möglichkeiten ist beeindruckend, doch ebenso groß ist der Bedarf an Kompetenz und Fachwissen, um diese Technologie erfolgreich einzusetzen.

Den Wandel aktiv gestalten

Ein entscheidender Erfolgsfaktor wird sein, unsere Mitarbeiter:innen frühzeitig in den Prozess der KI-Integration einzubeziehen und sie in die Lage zu versetzen, aktiv mit dieser Technologie zu arbeiten. KI kann unsere Kreativität, Produktivität und Kosteneffizienz erheblich steigern – vorausgesetzt, sie wird sinnvoll eingesetzt. Unsere Teams müssen den konkreten Nutzen der KI verstehen, etwa durch Zeitersparnis bei Routineaufgaben. Dieses Verständnis kann jedoch nur entstehen, wenn Mitarbeitende die Möglichkeit haben, KI selbst auszuprobieren, praktische Erfahrungen zu sammeln und den daraus resultierenden Mehrwert selbst zu erleben.

Daher ist es unerlässlich, in Schulungen und Weiterbildungsprogramme zu investieren. Sowohl externe Workshops als auch interne Fortbildungen sind notwendig, um Plattformen für den Wissensaustausch zu schaffen. Zwei Punkte halte ich in dieser Phase für besonders entscheidend: Erstens müssen Sie Ressourcen freisetzen, damit Ihre Teams KI effektiv nutzen können. Das betrifft nicht nur finanzielle Mittel für die Anschaffung, Nutzung und Evaluierung von Tools, sondern vor allem Zeitressourcen für Ihre Mitarbeiter:innen, damit sie die nötigen Erfahrungen sammeln können.

Der zweite, eng damit verbundene Faktor ist die Schaffung von Raum für den Erfahrungsaustausch. Etablieren Sie sowohl interne Wissensnetzwerke als auch Kooperationen mit Ihren Partnern, denn die Veränderungen werden in einer Geschwindigkeit eintreten, die schwer zu bewältigen ist. Die Bereitschaft, Erfahrungen zu teilen und voneinander zu lernen – möglichst in einem definierten und strukturierten Rahmen – wird entscheidend dafür sein, ob Sie den Anschluss halten oder zurückfallen.

 

KI ist Chefsache!

Denken Sie daran, Künstliche Intelligenz (KI) ist weit mehr als nur ein Werkzeug zur Generierung von Texten, Bildern oder Marketinginhalten. Sie muss als strategisches Instrument verstanden werden, das in alle Unternehmensbereiche integriert wird. Führungskräfte haben die Verantwortung, den Einsatz von KI zu steuern und klare Richtlinien festzulegen, die den Umgang mit dieser Technologie regeln. Nur so kann sichergestellt werden, dass KI verantwortungsvoll und gewinnbringend eingesetzt wird. Erklären Sie KI zur Chefsache!

Ich bin überzeugt, dass jene Unternehmen, die den Mut haben, die Herausforderungen der KI-Integration anzugehen, nicht nur überleben werden, sondern in einem neu definierten Markt erfolgreich sein werden. Verweigern ist definitiv keine Option!

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