„Jetzt ist alles neu und unsere Mitarbeiter:innen kommen mit der bisherigen Arbeitszeit nicht mehr zurecht!“ – solche Aussagen sind keine Seltenheit. Um zusätzliche Aufwände und Kosten im Housekeeping zu vermeiden, sollten Design und Funktionalität in der Gestaltung von Räumen Hand in Hand mit einer reinigungsbegleitenden Planung gehen.
HERAUSFORDERUNG 1: Die Materialauswahl
Design wirkt nur, wenn die Pflegemaßnahmen dieses auch in der entsprechenden Qualität erhalten können. Um böse Überraschungen nach der Abnahme der Räume zu vermeiden, sollte das Housekeeping bereits bei der Materialauswahl mit ins Boot geholt werden.
Tipp 1: Reinigungs- und Pflegeanleitungen müssen bereits mit der Warenbemusterung intern oder mit externen Expert:innen geprüft werden, um die Reinigungssystematik, zeitliche Aufwände und Kosten zu analysieren.
Tipp 2: Musterware sollte vor der Kaufentscheidung mit allen relevanten Verschmutzungen getestet werden, z. B. Rotweinflecken auf Holzböden, Butter auf Möbelstoffen oder Make-up auf Waschbecken. Die Flecken sollten 12–24 Stunden auf den Oberflächen verbleiben, um eine alltagsnahe Situation zu simulieren. Ziel ist es, bestehende Reinigungssysteme und -produkte unverändert beibehalten zu können, um Schulungsaufwände und Fehlanwendungen zu minimieren.
Praxisbeispiel: Die Verwendung säureempfindlicher Steine wie Marmor oder Jura in Regionen mit hoher Wasserhärte führt zu Problemen. Unachtsam eingesetzte Reinigungsprodukte können Schäden verursachen.
HERAUSFORDERUNG 2: Funktionalität der Raumgestaltung
Bei der Neugestaltung von Hotelzimmern bleibt das klassische Musterzimmer zum Testen der Arbeitsabläufe ein bewährtes Mittel. Falsch platzierte Gegenstände, wie WC-Papier-Ersatzrollen unterhalb der WC-Muschel, können zu hygienischen Problemen führen.
Auch die Integration von Arbeitsmaterialien in die Planung ist essenziell – etwa sollte die Breite zusammengelegter Tischwäsche die Größe des Sideboards im Restaurant bestimmen.
Tipp 3: Workshops mit den Mitarbeiter:innen helfen, bauliche Faktoren zu identifizieren, die den Arbeitsalltag erleichtern und Zeit sparen.
Funktionsbereiche und Design gehen oft nicht Hand in Hand. Fehlende Steckdosen, Gullys oder Wasserentnahmebereiche werden später zu Ineffizienzen im Housekeeping oder hohen Nachrüstkosten führen.
Tipp 4: Arbeitsprozesse analysieren, um technische und installationsrelevante Anforderungen zu kennen und optisch gelungen zu integrieren.
HERAUSFORDERUNG 3: Durchdachte Logistik zur Effizienzsteigerung
Funktionsräume und Lagerflächen spielen eine zentrale Rolle bei optimalen Arbeitsabläufen. Eine schlechte Logistik führt zu täglichen Zeitverlusten von 20–30 Minuten pro Mitarbeiter:in.
Tipp 5: Transport- und Lagerflächen sorgfältig planen, um unnötige Wege und Zeitverluste zu vermeiden.
Fazit: Prozesse im Housekeeping müssen präzise geplant werden. Das Zusammenspiel von Architekt:innen, Raumplaner:innen, Hotelier:innen und der Abteilungsleitung bildet die Basis für Effizienz und Effektivität. Dies sichert den Werterhalt von Materialien und Einrichtungsgegenständen im Sinne von Optik und Nachhaltigkeit.