Trinkgeld ist Wertschätzung, aber auch Einkommensbestandteil für die Mitarbeitenden in Hotellerie und Gastronomie. Im „Dachsteinkönig – Familux Resort“ in Gosau werden die Gäste seit März 2022 mit einem Haustrinkgeldsystem ans Trinkgeld erinnert.
ÖHV: Was sind die wichtigsten Eckpunkte des Haustrinkgeldsystems im "Dachtsteinkönig"?
Mario Pabst: In jedem unserer Zimmer liegt ein Umschlag mit Informationen zum Trinkgeld und dessen Verteilung aus. Bezüglich der Verteilung haben wir einen eigenen Schlüssel entwickelt, welcher unserer Meinung nach absolut transparent und vor allem fair ist.
Die Aufteilung des Trinkgeldes erfolgt je nach vereinbarten Arbeitsstunden wie auch der Berücksichtigung, wie oft jemand persönliches Trinkgeld bekommt. Dies bedeutet, dass beispielsweise ein Therapeut, welcher an jedem Arbeitstag Trinkgeld erhält, weniger aus dem „Topf“ ausbezahlt bekommt als ein/e Mitarbeiter:in, der/die „hinter den Kulissen“ arbeitet (z.B. Spüler:in) WICHTIG: Persönlich erhaltenes Trinkgeld bleibt persönlich – da mischen wir uns nicht ein.
ÖHV: Sie haben fürs Trinkgeld Kuverts auf den Zimmern aufliegen. Mit einem auf dem Kuvert aufgedruckten QR-Code kann der Gast auch digital Trinkgeld geben. Wie funktioniert das genau?
Mario Pabst: Über den QR-Code gelangt man zu einer Landingpage. Dort kann der Gast einen Trinkgeldbetrag auswählen bzw. festlegen. Dann geht es zur Verifizierung und Bestätigung der E-Mail-Adresse sowie der Auswahl, ob mittels Sofortüberweisung oder Kreditkarte bezahlt werden soll. Technisch abgewickelt wird das Ganze über WorldLine. Für den Eingang dieser Gelder haben wir ein eigenes Konto eingerichtet, welches mit dem 4-Augen-Prinzip überwacht wird. Die Kosten für diese moderne Trinkgeldabwicklung sind sehr gering.
Das Trinkgeld hat sich durch das neue System bis Jahresende vermutlich verdoppelt.
ÖHV: Wie kommt’s bei den Gästen an?
Mario Pabst: Sehr gut! Die Gäste wissen es wirklich zu schätzen und honorieren unseren offenen Umgang mit diesem Thema sehr. Gerade das darauf aufmerksam machen und die einfache Handhabung ist unseren Gästen besonders wichtig.
ÖHV: Gibt es jetzt mehr Trinkgeld für die Mitarbeitenden?
Mario Pabst: Wir arbeiten mit dem neuen System seit März 2022. Und wir sind positiv überrascht, dass wir die finanzielle Zuwendung für die Mitarbeiter:innen bis zum Jahresende vermutlich verdoppeln können. Ein solcher Anstieg beim Trinkgeld ist für die Mitarbeiter enorm spürbar – gerade in Zeiten wie diesen.
Vielen Dank für das Gespräch!
ÖHV-Tipp: So fließt Trinkgeld auch bargeldlos
Der Trend zu Kartenzahlungen steigt, Gäste haben oft kein Bargeld bei sich. Verweisen Sie im Sinne Ihrer Mitarbeitenden auf die unterschiedlichen Möglichkeiten für bargeldlose Trinkgeldzahlung. Einige Optionen haben wir für Sie zusammengestellt:
hobex: Abrechnung mit Kreditkarten-Terminals
Bei der Abrechnung mit Kreditkarten-Terminals von ÖHV-Partner hobex kann der Gast über die Höhe des Trinkgeldes entscheiden: der Betrag wird auf die Rechnungssumme aufgerechnet und manuell eingegeben. Das bedeutet in der Praxis, wenn die Rechnung eine Gesamtsumme von 35 Euro ausmacht und der Gast auf 40 Euro erhöhen möchte, kann der/die Mitarbeiter:in einfach die Zahl „40“ am Terminal eingeben. Anhand der Bestellbons können die Mitarbeiter:innen die Trinkgeldsumme berechnen und beim Arbeitgeber zurückholen. Mit den neuesten hobex-Geräten, dem ViA Pro bzw. dem Via Lite sowie einem Kassasystem können Tagesumsatz und Trinkgeld extra dargestellt werden – ganz automatisch.
Grundsätzlich kann am ViA-Terminal nach der gezeigten Gesamtsumme entweder eingegeben werden „Kein Trinkgeld“, „5 % Trinkgeld erhöhen“, „10 % Trinkgeld erhöhen“ oder mit manueller Eingabe des Betrages, wobei bei sich bei letzterem die Gesamtsumme ändert.
APRO-Kassensysteme: Automatische Trinkgelderfassung bei der Abrechnung
Auch bei den Geräten von APRO-Kassensysteme kann im Zuge der Abrechnung das Trinkgeld über das Kassensystem erfasst werden, welches am Ende des Tages an den/die Mitarbeiter:in verteilt wird. Das gesamte Trinkgeld wird in einem Bericht ausgewiesen. Entweder werden die Summen des Trinkgeldes im Zuge der Abrechnung als fixer Wert, als Prozentwert oder als Gesamtsumme eingegeben. Das Kassensystem ermittelt die anderen Werte automatisch. Laut Erfahrungsberichten von APRO-Kund:innen, ist es im DACH-Raum (verglichen mit Nordamerika), eher unüblich Service Charges wie 5 % oder 10 % fix vorzuschlagen.
ÖHV-Steuerinfo
Trinkgelder sind lohn- bzw. einkommenssteuerfrei, wenn sie
- in ortsüblicher Höhe gewährt werden.
- von dritter Seite gewährt werden.
- an Arbeitnehmer:innen gewährt werden.
- freiwillig gewährt werden (d.h. ohne Rechtsanspruch des/der Arbeitnehmers/Arbeitnehmerin oder Vorgabe der Höhe durch den/die Arbeitgeber:in, beispielsweise in der Rechnung).
- Die Befreiung gilt auch für den Dienstgeberbeitrag sowie für die Kommunalsteuer.
