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Das hilft gegen Stress in der Hochsaison
Mitarbeiter:innen

Das hilft gegen Stress in der Hochsaison

Hochsaison bedeutet oft Stress und Erschöpfung. Führungskräfte sind dann besonders gefordert. Corinna Häsele zeigt, wie Sie mithilfe der sieben Säulen der Resilienz nicht nur den Stress bewältigen, sondern auch die Leistungsfähigkeit Ihrer Teams erhalten.

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Es ist heute wieder spät geworden, müde lassen Sie sich in einen Sessel fallen. Mit letzter Kraft streifen Sie die Schuhe ab. „Ich will gar nicht wissen, wie viele Kilometer ich heute wieder zurückgelegt habe,“ denken Sie. Die Beine schmerzen.

Sie sind voll gefordert! Hochsaison, Ihr Haus ist voll und jeden Tag spielen Sie gefühlt Feuerwehr an einer anderen Position.

Resilientes Führen und vorausschauendes Agieren, das war einmal. „Resilienz klappt gut, solange die Rezeption und die Küche voll besetzt sind.“ Dabei ist Resilienz gerade jetzt in der Hochsaison besonders wichtig. Sie sind schließlich Vorbild! Gerade in herausfordernden Zeiten ist Ihre Führungsrolle gefragt, die Leistungsfähigkeit ihrer Teams zu erhalten und gleichzeitig eine Atmosphäre der Leichtigkeit und Ruhe zu schaffen.

In diesem Artikel möchte ich Ihnen zeigen, wie Sie mithilfe der sieben Säulen der Resilienz nicht nur den Stress in der Hochsaison bewältigen, sondern Ihr Team stärken und Ihren Hotelbetrieb erfolgreich durch diese anspruchsvolle Zeit führen können.

 

Das Wichtigste zuerst:

Optimismus ist eine entscheidende Säule der Resilienz, die es ermöglicht, trotz Herausforderungen und Stress eine positive Einstellung zu bewahren. Ein optimistisches Team ist motivierter, kreativer und belastbarer. Wer mit Leistungsfreude durch den Tag geht, wirkt anders, das können Sie leicht beobachten. Gehen Sie mit offenen Augen durch Ihr Haus, was sehen Sie, neugierige Blicke, Tatendrang oder blicken Ihnen müde Augen entgegen, wenn Sie einen Raum betreten?

 

Und Sie, wann haben Sie das letzte Mal so richtig herzhaft gelacht?

Das sich wandelnde Kundenverhalten fordert Ihren Optimismus. Frühzeitige Buchungen und längere Aufenthalte waren einmal. Jetzt gilt es die Unsicherheit des sich wandelnden Kundenverhaltens auszuhalten. Wird die Saison auch so gut weiterlaufen, wie sie begonnen hat? Werden Sie alle Rechnungen bezahlen können, die Kosten sind hoch? Wird Ihr bestehendes Team die anstrengende Zeit ohne Ausfälle durchhalten können?

Das Glas ist also halb voll oder halb leer. Wenn Sie Ihr Team aktiv und positiv motivieren, werden diese die positive Motivation auch in Richtung Gäste tragen. Auch hier sind Sie Vorbild. Geben Sie regelmäßig Feedback, streichen Sie dabei besonders kleine, positive Momente heraus. Diese kleinen Erfolge sollten Sie mit Ihrem Team auch regelmäßig feiern.

Wenn Sie beispielsweise ein Team Meeting mit der Frage eröffnen: „was war heute schon gut?“ lenken Sie den Blick auf Positives.

 

Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit zahlt auf das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ein. Sind bzw. bleiben Sie handlungsfähig? Haben Sie also die ausreichenden Bewältigungsstrategien, trauen Sie sich zu, die gestellten Aufgaben zu lösen? MitarbeiterInnen, die an ihre Fertigkeiten glauben, sind eher bereit, Herausforderungen anzunehmen und Lösungen zu finden.

Sie können als Führungskraft Ihr Team motivieren, für die eigenen Einsatzbereiche selbst Verantwortung zu übernehmen.

Definieren Sie gemeinsam erreichbare Ziele, so teilen Sie große Aufgabenberge in erreichbare und umsetzbare Schritte. Die regelmäßigen Erfolge können Sie auf dem schwarzen Brett oder in der internen Slack Gruppe kundtun. Das stärkt den Zusammenhalt und macht den Erfolg jedes Einzelnen zu einem gemeinsamen Erlebnis.

Manche Erfolge können Sie sicher auch mit den Gästen teilen, von MitarbeiterInnen des Monats bedient zu werden zeigt Ihren Gästen, dass Sie auf Qualität achten.

 

Akzeptanz

Akzeptanz finde ich besonders schwierig, denn nicht alles, was passiert, können wir annehmen. Akzeptanz ist aber notwendig dafür, dass wir den nächsten Schritt gehen können. Das bringt uns dazu, Lösungen zu suchen und auch zu finden, die jetzt gerade passen.

Mein Tipp: Backen Sie kleine Brötchen! Gerade dann, wenn es schwierig ist, Dinge zu akzeptieren, neigen wir dazu zu Dinge zu übereilen und zu viel auf einmal zu wollen. Setzen Sie einen Schritt nach dem anderen, ganz bewusst.

Innehalten eine wichtige Quelle der Ruhe. Als EntscheidungsträgerIn sollten Sie Ruhe bewahren und diese auch an Ihr Team weitergeben.

Nutzen Sie diesen Stresstipp, bevor Sie beispielsweise in ein schwieriges Gespräch gehen: Süren Sie einen Moment Ihre Beine am Boden. Wie genau stehen Sie? Gelingt es Ihnen, Ihre Beine fest am Boden zu spüren, die Auflageflächen der Füße mit dem Untergrund zu verankern? Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um beide Füße gleichmäßig fest am Boden zu spüren, 30 Sekunden für sich, bevor Sie in das Meeting gehen.

Offener Austausch und regelmäßige Kommunikation mit Ihrem Team erweisen sich gerade in herausfordernden Situationen als besonders wertvoll. So können Sie Ihr Team einbinden und gemeinsam an der Lösungsfindung arbeiten.

 

Selbst-Verantwortung

Selbst-Verantwortung – bedeutet, dass jeder befähigt wird die eigene Verantwortung für Entscheidungen zu übernehmen. Gerade im Dienstleistungsbereich braucht es hohe Flexibilität. Fördern Sie als Führungskraft Ihre MitarbeiterInnen dabei, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen. Wenn MitarbeiterInnen ihren eigenen Verantwortungsbereich genau kennen, wissen sie, wann weitere Personen eingebunden oder informiert werden müssen oder sie allein entscheiden können. Das spart Zeit und schafft Handlungsspielräume.

 

Handlungsspielräume nutzen zu können, unterstützt auch, eigene Arbeitsabläufe nach den existierenden Stärken anzupassen. Es macht nämlich einen deutlichen Unterschied, ob Ihre MitarbeiterInnen einzelne Arbeitsschritte in aufeinanderfolgenden Abläufen durchführen können, oder durch Mehrfachbelastung ständig im Arbeitsablauf unterbrochen werden, oder sogar permanentes Multitasking betreiben. Die permanenten Störungen kosten nämlich deutlich mehr Energie als „störungsfreie Arbeitszeiten“.

Je nach Verantwortungsbereich können Sie die Abläufe auch gemeinsam mit Ihrem Team erarbeiten.

 

Lösungsorientierung

Lösungsorientierung ist gerade in der Hochsaison besonders wichtig. Wahrscheinlich können Sie sich gar nicht mehr erinnern, wie viele Entscheidungen Sie heute getroffen haben. Anstatt sich auf Probleme zu konzentrieren, hilft eine lösungsorientierte Einstellung dabei, proaktiv und effizient zu handeln.

Eine enge Kommunikation stärkt ein gemeinsames Verständnis dafür, welche Prioritäten Sie setzen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Team die notwendigen Ressourcen und Werkzeuge hat, um Probleme schnell und effizient zu lösen.

Die Lösungsorientierung können Sie mit Ihrem Team auch üben. Gerade dann, wenn Sie in Meetings die „Bremser Frage“ „JA ABER“ bekommen oder selbst stellen wollen, stellen Sie die Frage auf „JA UND“ um und ändern Sie so die Perspektive. „Ja und“ – ermöglicht es Lösungsräume zu erweitern.

 

Zukunftsorientierung

Eng mit der Lösungsorientierung ist die Zukunftsorientierung verbunden. Nur wenn Sie konsequent Ihre langfristigen Ziele im Auge haben, sind Sie nachhaltig erfolgreich. Ermutigen Sie Ihr Team, innovative Ideen einzubringen und kontinuierlich nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen. Binden Sie gerne auch KundInnenperspektiven ein, oft entstehen spannende gemeinsame Projekte.

 

Netzwerkorientierung

Schließlich sollten Sie in Netzwerkorientierung investieren. Gerade in der Hochsaison braucht es jede helfende Hand, da ist es wichtig, rechtzeitig zu wissen, wann jemand in Ihrem Team mehr Unterstützung braucht als „normal“. Besonders in der hektischen Zeit ist es daher gut, bereits ein eingespieltes Unterstützungsnetzwerk zu haben. Ich empfehle gerne, ein Buddy-System für alle im Betrieb aufzubauen.

Menschen, die zusammenarbeiten, können sensibel darauf achten, ob sie bei anderen Teammitgliedern „auffällige Verhaltensveränderungen“ feststellen. Manchmal verraten Aussagen oder veränderte Arbeitsweisen, dass ein Team Mitglied an der eigenen Belastungsgrenze steht. Schulen Sie Ihr Team darin, „aufeinander aufpassen“. Sie schaffen so eine CARE Unternehmenskultur.

 

Fazit:

Die Hochsaison in der Hotellerie stellt HoteldirektorInnenen und ihre Teams vor besondere Herausforderungen. Durch die gezielte Förderung der sieben Säulen der Resilienz können Sie die Leistungsfähigkeit und -freude Ihrer MitarbeiterInnen erhalten und in Ihrem Haus eine Atmosphäre der Leichtigkeit und Ruhe schaffen. Dies trägt nicht nur zu einer positiven Arbeitsumgebung bei, sondern auch zum langfristigen Erfolg Ihres Hotels. Investieren Sie in die Resilienz Ihrer MitarbeiterInnen und erleben Sie, wie Ihr Team selbst in der stressigen Hochsaison stark und motiviert bleibt.



Corinna  Häsele ist  UnternehmerinUnternehmensberaterinPsychologin mit zwei Jahrzehnten Führungserfahrung im Medien-/Event- und Veranstaltungsbusiness.

Ich setze bei meinem Schwerpunkt Stressmanagement auf PRÄVENTION, bevor die Stresswirkungen das Kommando übernehmen. Meine Sicht auf Herausforderungen und Belastungen – insbesondere die Stresskultur im Arbeitsumfeld – ist immer systemisch.

Ihr Ansprechpartner

Christoph Taussig

Christoph Taussig

ÖHV-Campus E-Mail senden +43 1 5330952-35
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