Das Thema Resilienz wurde mit unserer Vortragenden Corinna Häsele auf unterschiedliche Aspekte (7 Säulen) hin beleuchtet und von den Teilnehmenden aus der Praxis diskutiert.
„Resilienz klappt gut, solange die Rezeption und die Küche voll besetzt sind.", war eine der kritischen Aussagen zu Beginn. Die Realität im Hotelbetrieb schafft oft genug Herausforderungen. Corinna Häsele konnte uns im Laufe des Abends eine Vielzahl an Tipps mitgeben, wie wir trotzdem Resilienz üben können und auch Ideen der Teilnehmenden dazu sind hier für Sie zusammengefasst:
Bleiben Sie im Optimismus und stärken Sie die Selbstwirksamkeit aller
Ist das Glas halbleer oder halbvoll für Sie? Dankbarkeit bewusst in den Alltag zu integrieren, schafft mehr Lebensfreude. Wie wäre es, sich mit jemand Vertrautem zusammenzutun und sich am Ende des Tages kurz über „etwas wofür man heute dankbar ist“ auszutauschen? Eine kleine Notiz oder ein Foto reichen, um so die eigene Selbstwirksamkeit spüren zu können.
Ein Board im Hotel, wo jede:r seine kleinen Dankbarkeitsnotizen hinterlässt, motiviert und schafft einen guten Spirit. Was war heute mein kleiner Erfolg? Diese Visionboards können auch dokumentiert und dann in Meetings aufgegriffen werden. Eine etwas andere Einstiegsfrage im Meeting: „Was lief heute bereits besonders gut?“
Machen Sie sich Ihre Selbstwirksamkeit immer wieder bewusst, leben Sie diese und seien Sie als Führungskraft ein Vorbild für Ihre Mitarbeitenden.
Die Akzeptanz von unabänderlichen Gegebenheiten als Motor für Veränderung verstehen
Bewusst schwierige Gegebenheiten akzeptieren und den Widerstand aufgeben, macht Energien frei. Oft verlieren wir viel Kraft, um eine Illusion aufrechtzuerhalten. Akzeptanz ist das schwierigste Kriterium der Resilienz, bringt uns an unsere Grenzen, lässt uns aber wachsen und Perspektivenwechsel erleben.
Selbstverantwortung übernehmen und Herr:in des eigenen Kalenders bleiben
Tipps von Corinna Häsele und Teilnehmenden: 3-4 Aufgaben pro Tag priorisieren, auch Auszeiten von Handy und E-Mail planen und vielleicht sogar von der „Open-door-policy“ weggehen – sich für Mitarbeitende (wenn möglich) geplant Zeit nehmen, umso auch vorbereitet in Gespräche gehen zu können.
Nobody is perfect - es reichen auch 90% an Leistung – wir brauchen noch ein paar Prozent Energie am Ende des Tages übrig!
Damit die Ablenkung möglichst gering bleibt: Auch Social-Media-Aktivitäten des Hotels für die Verantwortlichen planen – es darf ein definiertes Zeitfenster geben, wann man sich darum kümmert. Die permanente Ablenkung kostet nämlich wirklich viel Energie, Studien gehen von 3-4 Tagen pro Monat aus.
Im Entscheiden bleiben
Entscheiden spart Zeit und Energie: „Führungskräfte, die sich resilient fühlen, delegieren und vertrauen ihren Mitarbeitenden“ (Input einer Teilnehmerin). Wenn Sie Ihre Handlungsspielräume aktiv gestalten, bleiben Sie auch in schwierigen Situationen handlungsfähig.
Netzwerke im Hotel fördern und ein Buddysystem für alle implementieren
Manchmal gibt es Krankenstände und auch der oder die Hoteldirektor:in muss mit dem Kind zum Arzt. Wer kann helfen? Wer kann auch in Ausnahmesituationen unterstützen? Tipp von Corinna Häsele: sich bereits im Vorfeld ein Hilfs-Netzwerk aufbauen.
Darüber hinaus empfiehlt sie ein Buddy-System für alle im Betrieb. Damit auch jene Mitarbeitenden, die nicht so extrovertiert sind oder die eher am Rande des Teams stehen, manchmal gefragt werden, ob alles in Ordnung ist. Sie empfiehlt, die Aufmerksamkeit gegenüber Veränderungen im Verhalten anderer zu schulen. Ganz einfach gesagt: „aufeinander aufpassen“ als Unternehmenskultur.
Hier wurde von den Teilnehmenden wieder kritisch hervorgehoben, dass wenn die Führungskraft diese Orientierung vorlebt, ein von außen aufgesetztes Buddy-System evtl. nicht nötig ist. Um in größeren Häusern niemanden der Mitarbeitenden „zu verlieren“ wird dieses System trotzdem empfohlen.
Lösungsorientierung als Führungskraft vorleben und in der Unternehmenskultur verankern
Um lösungsorientiert an der Zukunft arbeiten zu können empfiehlt es sich, überwundene schwierige Situationen in Erinnerung zu rufen und die eigenen Stärken davon abzuleiten. Wo ist man gewachsen? Was hat man damals für die Zukunft gelernt?
Ein weiterer Tipp von Corinna Häsele: Vereinbaren Sie in jedem Meeting einmal die Frage zu stellen „Ja und“, denn immer wenn ein Einwand „Ja, aber“ kommt, und Führungskräfte dazu anregen, ein „Ja, und“ daraus zu gestalten, öffnen sich sehr kreative Freiräume für neue Lösungen.
Backen Sie kleine Brötchen
Nehmen Sie sich eine Aktivität wie z.B. die Dankbarkeits-Übung vor und praktizieren Sie diese. Und übernehmen Sie z.B. die Idee mit der störungsfreien Zeit. Beginnen Sie mit kleinen Übungen, die Sie dafür regelmäßig einbauen. So gelingt eine nachhaltigere Verhaltensänderung, die sich auch in der Unternehmenskultur festigen kann.
Summa Sumarum
Die Vorbildfunktion der Führungskraft, die tatsächlich gelebten Werte und das empathische Miteinander – da waren sich alle Teilnehmenden einig, führen zu mehr Resilienz im täglichen Leben. Vielen Dank an alle für den regen Austausch!
Der Vortrag war sehr inspirierend für mich, vieles hat sich bestätigt und doch auch etwas Neues gelernt für mich selbst und im Umgang mit meinen Mitarbeitern.
Eindrücke vom Kamingespräch
Die Präsentation zum Download:
Resiliente Unternehmen gestalten zukünftige Herausforderungen mit hohem Wettbewerbsvorteil und Führungskräfte erleben sich als viel selbstwirksamer und zufriedener.