Einfach mit Schwung ins kalte Wasser und dann rudern und strampeln – viele Fachkräfte haben diese Erfahrung als Praktikant:in in jungen Jahren selbst gemacht. Warum die „Kalt-Wasser-Methode“ also nicht auch beim aktuellen Nachwuchs anwenden? Ganz einfach: Weil sich die Zeiten geändert haben! Jugendliche sind mündiger und anspruchsvoller geworden und können sich durch Social Media oder Google sofort einen Überblick über Arbeitgeber:innen und deren Qualitäten verschaffen. Und sie wissen, dass sie am Arbeitsmarkt dringend gebraucht werden. Wer also kompetenten Nachwuchs sucht, der muss ihm auch selbiges entgegenbringen. Onboarding unterstützt dabei.
Tipps für den idealen Onboarding-Prozess
Der erste Tag im Praktikum löst oft gemischte Gefühle aus: Unsicherheit, Neugier, Spannung, Hilflosigkeit, Vorfreude, Motivation und Orientierungslosigkeit. Viele neue Gesichter und Namen, ungeschriebene Spielregeln, unbekannte Flure und Stiegen. Man ist neu, fühlt sich als Außenseiter:in, möchte Fehler vermeiden und Erwartungen erfüllen. Viel Potenzial für Stressgefühle!
Professionelles Onboarding hilft, diesen Stress zu reduzieren, Praktikant:innen rascher ins Team zu integrieren und sie einfach und schnell für praktische Arbeiten zu qualifizieren.
1) Organisatorisches
Die Grundlage für gutes Onboarding bildet alles, was unmittelbar zum Arbeiten gebraucht wird und bereits am ersten Arbeitstag zur Verfügung stehen soll: Arbeitskleidung, Namensschild, Schlüssel, Passwörter,
Arbeitsgeräte, Spind, etc. Hinzu kommen Informationen zum Betrieb, ein Rundgang, interne Regeln, sicherheitstechnische Unterweisungen, wichtige Ansprechpartner:innen, Kontaktdaten, Infos zur Dienstplanung und Ähnliches. Auch Firmenkultur, Ausrichtung
und Werte des Hauses, Serviceversprechen und Leitbilder gehören dazu.
2) Soziales
Auch die soziale Eingliederung spielt eine wichtige Rolle. Dabei geht es beispielsweise um ein herzliches Willkommen am ersten Arbeitstag, Kennenlernen der Kolleginnen und Kollegen, Du-oder-Sie-Kultur im Team, gemeinsame Pausengestaltung oder Aktivitäten nach Arbeitsende. Empfehlenswert ist die Ernennung einer Kollegin oder eines Kollegen zur „Patin“ bzw. zum „Paten“ oder „Buddy“, um die menschliche Einbindung ins Team zu unterstützen.
3) Fachliches
Einen wichtigen Eckpfeiler für ein inhaltlich erfolgreiches Praktikum bildet außerdem eine gut strukturierte fachliche Einschulung. Sie stellt sicher, dass Praktikant:innen ihre volle Arbeitskraft möglichst schnell für den Betrieb einsetzen können. Die wesentlichen Aufgaben,
Abläufe und rechtlichen Vorschriften (Arbeitsschutz, HACCP, etc.) sollen erläutert werden. In der Praxis hat es sich als besonders hilfreich erwiesen, einen konkreten Einarbeitungsplan zu erstellen und die zu erlernenden Tätigkeiten häppchenweise auf mehrere Tage aufzuteilen. Beginnend mit einfachen Aufgaben am ersten Arbeitstag steigert man das Niveau von Tag zu Tag. So stellt man einerseits sicher, dass Praktikant:innen bereits vom ersten Tag an ausgelastet sind und einen produktiven Beitrag leisten, andererseits bekommen sie das Gefühl, nützlich zu sein, und erleben erste Erfolge.
Ergänzt man diese organisatorischen, sozialen und fachlichen Komponenten regelmäßig mit kurzen Feedbackgesprächen, dann erhält man einen einfachen aber gut strukturierten Onboardingplan. Ist dieser einmal erstellt, lässt er sich jederzeit praktisch anwenden
und spart dauerhaft viel Vorbereitungszeit.