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Kollege Roboter
Arbeit & Fachkräfte

Kollege Roboter

Im Hotel Hochschober hat man sich überlegt, wie man das Service-Team entlasten könnte. Das Schleppen von schmutzigem Geschirr und die Laufwege in die Küche übernehmen jetzt zwei Service-Roboter. Wir haben nachgefragt, wie das so funktioniert...

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ÖHV: Lieber Herr Klein, im Hotel Hochschober sind Marie und Duchesse neu im Service-Team. Wenn Sie uns die beiden und ihre Aufgaben bitte kurz vorstellen!

Martin Klein: Die beiden sind Abservier-Hilfen, die unser Team entlasten, indem sie das schmutzige Geschirr, dass von Mitarbeiter:innen abserviert wurde, auf Knopfdruck selbständig über eine vordefinierte Route in die Küche bringen und nach dem Ausräumen auf Knopfdruck wieder zur Station zurück fahren, wo sie neu befüllt werden. Dass sie auch Speisen bringen, ist bei uns nicht angedacht. Marie und Duchesse sind mit hochsensiblen Sensoren ausgestattet und können Menschen oder Gegenständen auf ihrer Route ausweichen. Sie können aber keine Türschwellen oder Stufen überwinden. Ein Gerät kann ungefähr 4 Mal soviel Geschirr fassen, wie ein:e Mitarbeiter:in auf einmal tragen könnte.

ÖHV: Warum haben Sie die beiden angeschafft?

Martin Klein: Uns geht es um die Entlastung der Service-Mitarbeiter:innen. Wenn meine Frau und ich im Service mithelfen, merken wir selbst, wie körperlich anstrengend das ist. Wir hatten auch immer wieder Lehrlinge, wo wir den Eindruck hatten, dass sie eigentlich sehr gerne im Service sind, es ihnen aber körperlich zu anstrengend war und deswegen die Ausbildung abgebrochen wurde.
 

ÖHV: Kann man sagen, dass Sie mit Hilfe der beiden Mitarbeiter:innen einsparen?

Martin Klein: Es war nie die Absicht, Mitarbeiter:innen einzusparen - wir möchten unserem Team mehr Zeit für den Gast geben und körperlich schwere Arbeit sowie zurückzulegende Wege deutlich reduzieren.
 

ÖHV: Wie reagieren Ihre Gäste auf Marie und Duchesse?

Martin Klein: Bei unseren Gästen sind die Reaktionen überwiegend positiv – sie sind sensibilisiert für das Thema Arbeiten im Tourismus und wertschätzen, dass wir versuchen, unsere Teams zu entlasten. Und Kinder lieben Marie und Duchesse sowieso!

Ohne die Zustimmung der Mitarbeiter:innen hätten wir die Serviceroboter nicht angeschafft.

Martin Klein
Hotel Hochschober, Turracherhöhe

ÖHV: Auf Social Media kamen ja auch sehr viele kritische Reaktionen? Wie gehen Sie damit um?

Martin Klein: Ja, auf Social Media wurde das Thema kontrovers diskutiert – vor allem Personen, die noch nie bei uns zu Gast waren, machen sich Sorgen um die Service-Kultur. Aber unsere Mitarbeiter beraten, servieren und räumen Tische ab wie immer. Nur dass sie das Geschirr zur Station tragen und Marie und Duchesse damit befüllen, statt es jedes Mal bis in die Küche zu schleppen.
 

ÖHV: Und wie finden die Kolleginnen und Kollegen die zwei Neuen im Team? Ist die Integration schon gelungen?

Martin Klein: Wir haben einen Probemonat mit einem Gerät gemacht und dann die Erfahrungen mit unserem Team besprochen – und die waren durch die Bank positiv. Ohne die Zustimmung der Mitarbeiter:innen hätten wir Marie und Duchesse nicht angeschafft.

ÖHV: Wie lange wird es dauern, bis sich die Kosten amortisiert haben?

Martin Klein: Da wir keine Mitarbeiter:innen einsparen, kann man das nicht so einfach beziffern. Aber die Unterstützung unserer Servicemannschaft rechtfertigt für uns die Investition allemal.
 

ÖHV: Gibt es schon Phantasien, wo Roboter im Hotel Hochschober noch eingesetzt werden könnten oder bleibt es vorerst bei Marie und Duchesse?

Martin Klein: Für uns im Hochschober bleibt es einstweilen bei Marie und Duchesse. Aber die Frage ist für die Branche natürlich insgesamt spannend. Wo gibt es noch Potenzial? Vor allem in der Küche gibt es viele einfache und standardisierte Aufgaben, wie waschen, schälen, schneiden oder auch Lagerhaltung, wo noch automatisiert werden könnte.

ÖHV: Vielen Dank für das Gespräch.

Ihre Ansprechpartnerin

Mag. Maria Wottawa

Mag. Maria Wottawa

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