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"Ich möchte Mitarbeiter:innen weiterbringen, fordern und fördern."
Best Practice

"Ich möchte Mitarbeiter:innen weiterbringen, fordern und fördern."

Von der 4-Tage-Woche über den Wunsch-Freikalender bis zur regelmäßigen Weiterbildung. Andrea Legenstein, Geschäftsführerin im 4*-Vulkanlandhotel Legenstein (85 Betten, 34 Mitarbeiter:innen), über die Herausforderungen und ihre Lösungen bei der Mitarbeiter:innen-Suche, -Führung & -Bindung.

Lesezeit: 

ÖHV: Wie herausfordernd ist es für Ihren Betrieb, qualifizierte Mitarbeiter:innen zu finden und langfristig zu halten? 

Andrea Legenstein: Die Herausforderung ist sehr groß – die Anforderungen sind gestiegen, längere Einschulungszeiten sind notwendig.

Bei der Mitarbeiter:innenbindung liegt definitiv die Zukunft – hier sind wir alle sehr gefordert (Mitarbeiter:innen wie Arbeitgeber:innen). Das digitale Zeitalter sowie die Veränderungen in fast allen Lebensbereichen verlangen von uns allen ständige Fortbildung.


ÖHV: Wie gelingt es Ihnen, neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen? 

Andrea Legenstein: Die persönliche Empfehlung bestehender Mitarbeiter:innen ist für uns immens wichtig sowie auch der Ruf in der Region als sehr guter Arbeitgeber. Aktuell sind wir noch in der Lage, Mitarbeiter:innen aus der Region zu bekommen. Nur für zwei ungarische Mitarbeiter:innen stellen wir ein Zimmer zur Übernachtung zur Verfügung.


ÖHV: „Weil wir das, was wir tun, wirklich gerne tun.“ – Wie wird diese Leitidee in Ihrem Betrieb zum Leben erweckt und mit welchen emotionalen Werten wird sie verbunden?

Andrea Legenstein: Das ist unser tägliches Credo – d.h. zunächst achten wir bei Neueinstellungen darauf, ob hier ein Mensch vor uns steht, der wirklich für unseren Beruf, für den Tourismus brennt. Und dann ist es unsere Aufgabe, darauf zu achten, dass diese Freude am Beruf nicht verloren geht (Energiebalance – wir gehen achtsam mit uns und den Menschen um uns herum, um). Wir bieten unterschiedliche Arbeitszeitmodelle an – je nach Lebenslage versuchen wir hier bestmöglich darauf Rücksicht zu nehmen.


ÖHV: Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben und wie integrieren Sie Empathie in Ihre Führung?

Andrea Legenstein: Ich führe situativ – je nachdem, was es meiner Meinung nach gerade braucht, jedoch mit einem großen Augenmerk auf Führung auf Augenhöhe, mit hohem Respekt vor dem anderen. Ich nehme mir für die Anliegen meiner Mitarbeiter:innen viel Zeit. Empathie spielt dabei eine große Rolle. Ich möchte Mitarbeiter:innen weiterbringen, fordern und fördern. Das ist mir ein großes Anliegen.

ÖHV: Welche Benefits bieten Sie Ihren Mitarbeiter:innen?

Andrea Legenstein:

  • Im Service und an der Rezeption gibt es eine 4-Tage-Woche.
  • flexible Arbeitszeitmodelle in mehreren Abteilungen
  • Alle Abteilungen haben einen Wunsch-Freikalender.
  • Winter- und Sommerurlaubsplan (je 2 Wochen frei wählbar)
  • Weihnachtsfeiertage ab 2024 geschlossen
  • Schließzeit bei Betriebsausflug (Ende Juni) – so können alle dabei sein
  • täglich sehr gutes Essen (kostenfrei - Berücksichtigung von Unverträglichkeiten – Mitarbeiter bedienen sich vom selben Buffet wie Hotelgäste)
  • Kaffee (auch Espresso) und Mineralwasser/Säfte kostenfrei
  • MA-Rabatt (20% auf Speisen, Getränke, Kosmetik- und Massagebehandlungen, bei kulinarischen Themenabenden immer wieder 1+1 Aktionen)
  • Nutzung Hotelanlage kostenfrei
  • laufende Fortbildungen/Schulungen
  • ausgezeichneter Lehrbetrieb
  • Mitarbeitercard der Region Thermen- und Vulkanland mit vielen Vorteilen
  • Partnerhotel von ÖHV-Friends



ÖHV: Was sind Ihrer Meinung nach die entscheidenden Faktoren, um eine langfristige Bindung und Loyalität Ihrer Mitarbeiter:innen zu gewährleisten?

Andrea Legenstein: Die wesentlichen Faktoren sind:

  • gegenseitiges Vertrauen
  • Kommunikation auf Augenhöhe
  • Wertschätzung
  • offene Fehlerkultur (man darf bei uns Fehler machen – wichtig ist nicht, wer ihn macht, sondern dass wir alle daraus lernen dürfen und unser Angebot noch weiter verbessern können)
  • Achtsamkeit im Umgang miteinander
  • sich für die Anliegen der Mitarbeiter:innen Zeit nehmen – zuhören
  • selbstständiges Arbeiten zulassen und fördern


ÖHV: Ihre Restaurantleiterin Marcela schreibt im Blog, wie sehr sie die Chancen zur Weiterbildung schätzt.  Welchen Stellenwert hat Weiterbildung in Ihrem Betrieb und wie wird das gelebt?

Andrea Legenstein: Weiterbildung hat einen hohen Stellenwert in unserem Unternehmen und wird bestmöglich unterstützt. Wir erkennen im besten Fall, wo Unterstützung gebraucht wird – das kann auch innerhalb des Unternehmens sein (z.B. schult und unterstützt die Rezeption das Service beim Erstellen von Dokumenten).

Weiterbildung hat einen hohen Stellenwert in unserem Unternehmen und wird bestmöglich unterstützt. 

Andrea Legenstein
Geschäftsführerin
Vulkanlandhotel **** Legenstein

ÖHV: Was empfinden Sie als die größte emotionale Herausforderung im Umgang mit Mitarbeiter:innen und in der Führungsrolle?

Andrea Legenstein: Ich habe und zeige Verständnis für die Sorgen und Nöte meiner Mitarbeiter:innen und versuche hier zu helfen. Das bedeutet aber auch oft, Zahlen (Wirtschaftlichkeit) außer acht zu lassen.


ÖHV: Sie sind ein ausgezeichneter Tourismusbetrieb für Lehrlinge. Wie finden Sie Ihre Lehrlinge und was ist Ihnen bei der Lehrlingsausbildung wichtig?

Andrea Legenstein: Alle ausgezeichneten Lehrbetriebe werden durch die QUA (Qualifizierungsagentur) unterstützt. d.h. die QUA geht in Schulen, auf Berufsmessen etc. Wir nützen immer wieder die Chance, uns in Schulen mit unseren Lehrlingen präsentieren zu können.

In der Lehrlingsausbildung ist mir einerseits eine profunde, sehr gute Ausbildung sehr wichtig, andererseits versuchen wir bei der Dienstplangestaltung bestmöglich auf die Wünsche und Hobbies unserer Lehrlinge einzugehen (wie z.B. Fußballtrainings oder Musikkapellenproben). Auch hier gilt: Wir müssen mit allen Mitteln daran arbeiten, dass diese jungen Menschen die FREUDE am TUN nicht verlieren!
 

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