Pro - Simone Mooslechner, Geschäftsführerin Hotel almlust
Wir positionieren uns seit Jahren als nachhaltiger Betrieb und so bieten wir unseren Gästen auch die Möglichkeit an, auf die Zimmerreinigung zu verzichten. Das Feedback der Gäste war von Beginn an ausschließlich positiv. Gäste, denen der Nachhaltigkeitsgedanke wichtig ist, nutzen das Angebot. Andere eben nicht. Erfahrungsgemäß
verzichten die Gäste aber nicht jeden Tag auf die Reinigung – es ist eher ein Abwechseln der Optionen, wodurch die Qualität der Housekeeping-Abteilung gewahrt bleibt und „böse“ Überraschungen bei der Endreinigung ausbleiben.
Es gibt aber mittlerweile keinen Tag, an dem nicht wenigstens eine Einheit auf die Reinigung verzichtet – und wöchentlich haben wir beinahe konstante Werte. Somit ist auch die Arbeitszeiteinsparung planbar, sodass wir einige Routineaufgaben – wie Inventur, Entkalkungen, Auffrischung der Deko, etc. – mit der Zimmerreinigung koppeln. Und wenn einmal ein:e Mitarbeiter:in ausfällt, kann dies leichter kompensiert werden.
Die Gäste schätzen natürlich auch die Goodies, welche sie fürs Auslassen der Zimmerreinigung bekommen. Egal, ob es das kleine Präsent mit Logoaufdruck für zu Hause, ein Wertgutschein oder Getränk an der Bar ist – wir haben damit ein zusätzliches Instrument zur Kundenbindung an der Hand.
Contra - Dipl. Päd. Andrea Pfleger MSc, selbständige Beraterin und Trainerin
Ein nicht erbrachter Reinigungsintervall führt dazu, dass sich Schmutz aufbaut und Mikroorganismen – vor allem im Sanitärbereich – sich vermehren. Das Housekeeping hat dadurch am nächsten Tag – oder nach mehreren Tagen – ein Vielfaches an Arbeit. Wenn ein Gästezimmer mehrere Tage nicht gereinigt wird, dann können auch laufend eingetaktete Reinigungsaufgaben im Wochenverlauf in diesen Räumen nicht ausgeführt werden, z. B. das Reinigen der Lüftungsabdeckungen. Laufende Reinigungsintervalle haben die Aufgabe, Materialeigenschaften zu erhalten.
Und auch was die Dienstpläne betrifft, wird es in der Ferienhotellerie überaus interessant, wenn der Gast täglich wählen kann, ob das Zimmer gereinigt wird oder nicht. Was macht der bzw. die Abteilungsverantwortliche mit der täglichen Einsatzplanung, wenn sich beispielsweise ein Drittel der Zimmer spontan entscheidet, einen Gutschein zu nutzen? Wie effizient können nun die freiwerdenden Mitarbeiter:innen-Ressourcen genutzt werden?
Interessanterweise zeigen die Erfahrungen auch, dass durch die „weggelassene“ Dienstleistung die Bewertung des Housekeepings massiv sinkt. Plötzlich stürzt die Abteilung im internen Ranking ab. Wo ist hier die Motivation für das Team?
Interessanterweise zeigen die Erfahrungen auch, dass durch die „weggelassene“ Dienstleistung die Bewertung des Housekeepings massiv sinkt. Plötzlich stürzt die Abteilung im internen Ranking ab. Wo ist hier die Motivation für das Team?