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Mitarbeiterkosten in %: Ihr Schlüssel zur nachhaltigen Profitabilität
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Mitarbeiterkosten in %: Ihr Schlüssel zur nachhaltigen Profitabilität

Die Mitarbeiterkosten zählen zu den größten Herausforderungen in der Hotellerie – und bieten gleichzeitig enormes Optimierungspotenzial. Angesichts steigender Lohnkosten ist eine strategische Steuerung der Mitarbeiterkostenquote entscheidend. Stefan Brida von Kohl > Partner zeigt, wie gezielte Maßnahmen helfen, die Effizienz zu steigern und langfristig die Profitabilität zu sichern.

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Die Mitarbeiterkosten zählen zu den größten Herausforderungen in der Hotellerie – und gleichzeitig bieten sie enormes Optimierungspotenzial. Während die Lohnkosten zuletzt überproportional angestiegen sind, blieben Umsatzsteigerungen oft dahinter zurück. Um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein, ist es entscheidend, die Mitarbeiterkostenquote strategisch zu steuern und durch effiziente Prozesse bestmöglich zu optimieren.

Genau hier setzt Kohl > Partner gemeinsam mit der ÖHV an und startet die neue Serie „Benchmark des Monats“. Jeden Monat stellen wir eine zentrale Kennzahl vor, analysieren deren Entwicklung und liefern praxisnahe Empfehlungen zur Optimierung. In diesem Monat widmen wir uns der Kennzahl Mitarbeiterkosten in %.

Kohl > Partner arbeitet nach dem Standard der Abrechnung für Hotels und Restaurants (STAHR). Dieses Berichtswesen ermöglicht eine transparente und vergleichbare Analyse der betrieblichen Kennzahlen.

Berechnung der Mitarbeiterkostenquote

Die Mitarbeiterkosten setzen sich aus folgenden Kostenfaktoren zusammen:

  • Personalaufwand: Löhne, Gehälter, Aushilfsjobs und Sonderzahlungen
  • Lohnnebenkosten: Gesetzliche Sozialabgaben wie der Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung
  • Sonstiger Sozialaufwand: Abfertigungen und freiwillige Sozialleistungen

Zur Berechnung wird die Summe dieser Kosten durch die um Durchläufer (Ortstaxe, Skitickets u.ä.) bereinigten Nettoumsätze dividiert.

Warum ist die Mitarbeiterkostenquote wichtig?

Die Mitarbeiterkostenquote ist ein bedeutender Indikator für dieEffizienz im Mitarbeitereinsatz. Da die Mitarbeiterkosten den größten Kostenblock in der Hotellerie darstellen, ist es essenziell, diese Position laufend zu überwachen. Ist die Quote zu hoch, ohne dass niedrige Umsätze die Ursache sind, lohnt sich ein detaillierter Blick auf die Struktur und Organisation des Personaleinsatzes.

Häufige Ursachen für überhöhte Mitarbeiterkosten können viele Überstunden, nicht verbrauchte Urlaube und Leerzeiten, eine Überbesetzung des Teams, Dienstpläne, die nicht an die Auslastung angepasst wurden, oder ein allgemein hohes Lohnniveau sein.

 

Die Grafik zeigt die Entwicklung der Mitarbeiterkosten seit 20 Jahren in der 4-Sterne-Hotellerie aus der Kohl > Partner-Datenbank. Während im Jahr 2004 die Quote noch 30,8 % betrugt, steht man 2023 bereits bei 37,4 %. Von 2019 bis 2023 stieg die Quote im Schnitt um 3,5 Prozentpunkte.

Durch die Kollektivlohnanpassungen (KV-Erhöhung, Durchrechnungszeiträume, Sonderzahlungen etc.) wird sich die Mitarbeiterkosten aller Voraussicht nach auch 2024 und 2025 weiter erhöhen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind gezielte Maßnahmen notwendig, um die Effizienz im Personaleinsatz zu steigern und die Kosten unter Kontrolle zu halten:

  • Budgetplanung

Eine gezielte Budgetplanung ist essenziell, um die Mitarbeiterkosten unter Kontrolle zu halten. Besonders wichtig ist die genaue Berechnung der Netto-Jahreslohnsteigerung, insbesondere bei kostenintensiven Positionen. Detaillierte Jahresbudgets helfen, Tendenzen frühzeitig zu erkennen und frühzeitig notwendige Preissteigerungen zu prüfen, um höhere Lohnkosten auszugleichen.

 

  • Exakte Personalplanung

Eine präzise Personalplanung trägt erheblich zur Kostenoptimierung bei. Der Personalbedarf sollte tagesgenau ermittelt und die An- sowie Abmeldetage gezielt an die prognostizierte Auslastung angepasst werden. Jeder zusätzliche Arbeitstag bei Saisonbetrieben beeinflusst das finanzielle Ergebnis unmittelbar, daher ist eine flexible und bedarfsgerechte Personalsteuerung entscheidend. Dabei sollte speziell auf saisonale Schwankungen und Nachfrageentwicklungen geachtet und in nachfrageschwachen Zeiten gezielt Urlaube und Überstunden abgebaut werden.

 

  • Produktivität der Abteilungen messen

Um eine nachhaltige Effizienzsteigerung zu erreichen, sollten Dienstpläne sowie die produktiven Stunden regelmäßig mit der Umsatznachfrage abgeglichen und mit Vorjahreswerten verglichen werden. Führungskräfte sollten jeden Monat aktiv mit Controlling-Kennzahlen arbeiten und gemeinsam mit dem Team Produktivitätsziele im Rahmen der Jahresbudgets festlegen. Dabei gilt es, aus der Vergangenheit zu lernen – sowohl aus Fehlern als auch aus erfolgreichen Maßnahmen im Mitarbeitereinsatz.

 

  • Digitalisierung und Künstliche Intelligenz nutzen

Der gezielte Einsatz von KI kann Prozesse effizienter gestalten und die Produktivität steigern. KI ermöglicht eine dynamische Preisgestaltung durch maschinelles Lernen und Forecasting. Automatisierte Verwaltungsaufgaben wie Angebotserstellung oder Datenpflege schaffen Freiräume für strategischere Tätigkeiten. CRM-Systeme helfen bei der datengestützten, personalisierten Gästebetreuung und steigern die Servicequalität. Zudem unterstützen digitale Tools SEO-optimierte Kampagnen und gezielte Social-Media-Strategien, um die Marktpräsenz zu erhöhen. Auch im Controlling erleichtern datenbasierte Forecasts und automatisierte Personaleinsatzplanungen operative Entscheidungen.

 

„Künstliche Intelligenz ersetzt den Menschen nicht – sie unterstützt ihn. Durch optimierte Prozesse bleibt mehr Zeit für persönliche Gästebetreuung, was langfristig die Wirtschaftlichkeit steigert.“

Stefan Brida MA
Controlling-Experte bei Kohl > Partner

Die Mitarbeiterkostenquote ist eine zentrale Steuerungsgröße für die Wirtschaftlichkeit eines Hotels. Mit gezielter Planung, effizienter Personaleinsatzsteuerung und konsequentem Controlling lassen sich die steigenden Lohnkosten steuern und langfristig die Betriebsergebnisse optimieren.

Ihre Ansprechpartnerin

Mag. Maria Wottawa

Mag. Maria Wottawa

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