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Energiekosten im Griff
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Energiekosten im Griff

Energiekosten zählen zu den betrieblichen Aufwandspositionen, die oft unterschätzt werden – dabei machen sie in der Hotellerie schnell mehrere Prozent der Gesamterlöse aus. Stefan Brida und Samuel Alber von Kohl > Partner mit Vergleichswerten und Tipps zur Optimierung.

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In dieser Ausgabe unserer Benchmark-Serie nehmen wir eine Kennzahl unter die Lupe, die seit 2022 verstärkt ins Blickfeld geraten ist: die Energiekosten im % der Gesamterlöse. Energiekosten sind eine zentrale Größe für die Wirtschaftlichkeit eines Hotels. Eine effiziente Steuerung dieser Kosten trägt nicht nur zur Rentabilität bei, sondern hilft auch, langfristig nachhaltiger zu arbeiten und die Betriebskosten zu optimieren.

 

Berechnung der Energiekosten in %

Dabei werden die Energiekosten für (Ab-)Wasser, Strom, Gas, Heizöl, Fernwärme u.ä. zusammengefasst und durch die gesamten Nettoumsätze des Hotels geteilt. Das Ergebnis zeigt den Anteil der Energiekosten an den Gesamterlösen des Unternehmens in Prozent. Ein niedriger Prozentsatz deutet darauf hin, dass die Energiekosten im Verhältnis zu den Erlösen effizient kontrolliert werden.

Warum ist der Wert so wichtig?

Ein hoher Anteil der Energiekosten an den Gesamterlösen kann auf ineffiziente Technik, falsches Nutzerverhalten oder unnötige Energieverluste hindeuten. Wichtig ist dabei: Die Werte sollten nicht isoliert, sondern im Branchenvergleich analysiert werden – idealerweise nach Betriebskategorie, Lage und Betriebsstruktur.

Empfehlenswert ist zudem ein Blick auf Sonderentwicklungen im Monatsvergleich, um Ausreißer zu erkennen – etwa durch Wetterextreme, defekte Geräte oder falsche Einstellungen.

Die steigenden Energiekosten zwingen die Hotellerie zu einem Umdenken. Doch nicht jede Einsparung ist sinnvoll – besonders wenn sie das Gästeerlebnis beeinträchtigt. Stattdessen sollten Hotelier:innen dort ansetzen, wo Einsparungen möglich sind, ohne dass der Gast es merkt.

 

Empfehlungen zur Optimierung der Energiekosten
 

1. Einsparungen ohne Komfortverlust

Eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen ist der Einsatz von Bewegungsmeldern und LED-Beleuchtung in wenig frequentierten Bereichen wie Fluren, Treppenhäusern oder Abstellräumen. Durch den Einsatz moderner Beleuchtungstechnik wird der Energieverbrauch deutlich reduziert, ohne dass Gäste dies wahrnehmen. Ebenso können intelligente Lüftungssysteme helfen, den Energieverbrauch zu senken. Diese Systeme können so programmiert werden, dass sie nur bei Bedarf aktiv sind, was zu einer spürbaren Energieersparnis führt, während der Komfort der Gäste erhalten bleibt.

 

2. Energieeffiziente Geräte im gesamten Hotel

Darüber hinaus sollte der Einsatz von energieeffizienten Geräten in allen Bereichen des Hotels, insbesondere in der Küche, im Housekeeping und in der Wäscherei, eine hohe Priorität haben. Die Investition in moderne Geräte wie Smart-Thermostate oder energiesparende Kühlschränke zahlt sich langfristig aus. Besonders im Bereich der Küchentechnik lassen sich durch den Einsatz effizienter Kochgeräte und intelligenter Steuerungen große Energiemengen einsparen, ohne dass dies zu Lasten des Gästeerlebnisses geht.

 

3. Falsche Einsparungen vermeiden

Es ist jedoch wichtig, nicht an den falschen Stellen zu sparen, wie bei der Wassertemperatur im Hotelpool oder Reduktion der Öffnungszeiten im Wellnessbereich, um Energie zu sparen. Auch wenn dies zunächst verlockend erscheint, führt es zu einem spürbaren Komfortverlust für die Gäste, was in Zeiten steigender Preise häufig nicht akzeptiert wird. Statt in diesen Bereichen zu sparen, sollten Hotelier:innen auf weniger auffällige, aber ebenso effektive Maßnahmen setzen, wie etwa die Reduzierung des Energieverbrauchs in den Nebenkostenbereichen des Hotels.

 

4. Transparente Messung und Analyse des Energieverbrauchs

Neben diesen praktischen Maßnahmen spielt die Transparenz bei der Messung und Analyse eine entscheidende Rolle. Der monatliche Verbrauch von Strom, Wasser und Wärme sollte regelmäßig überwacht und transparent gemacht werden, um mögliche Ausreißer schnell zu identifizieren und deren Ursachen zu ermitteln. Ein effektives Controlling, bei dem Energiedaten in Dashboards visualisiert und regelmäßig besprochen werden, ist der erste Schritt, um den Energieverbrauch zu steuern und kontinuierlich zu verbessern.

 

5. Nutzung von ESG-Daten für die Optimierung der Energiekosten

Neben der praktischen Effizienz ist es zudem wichtig, ESG-Daten (Environmental, Social, Governance) in die Betrachtung einzubeziehen. Seit 2023 erhebt die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) ESG-Kennzahlen für Hotels. Diese Daten bieten wertvolle Benchmarks und ermöglichen es den Betrieben, ihre Energieperformance objektiv zu bewerten. Hotels, die ihre ESG-Daten transparent und strukturiert aufbereiten, können von besseren Finanzierungsbedingungen profitieren und sich als nachhaltige Anbieter positionieren.

 

Durch die Implementierung gezielter Einsparmaßnahmen und der transparenten Erhebung von Kennzahlen können Hotelier:innen nicht nur ihre Energiekosten senken, sondern auch ihre Nachhaltigkeitsperformance steigern – ohne dass dies negative Auswirkungen auf das Gästeerlebnis hat.

 

Die Autoren:

Möchten Sie erfahren, wie Ihre Energiekosten im Vergleich zum Branchendurchschnitt und Best Practices abschneiden? Oder benötigen Sie Unterstützung bei der Implementierung eines effektiven Energiecontrollings in Ihrem Hotel? Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung!

Stefan Brida, MA
Kohl & Partner GmbH
stefan.brida@kohl-partner.at

 

Samuel Alber
Kohl & Partner GmbH
samuel.alber@kohl-partner.at
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